Berlin, 01. Dez (Reuters) – Die inflationsgeplagten deutschen Verbraucher haben weniger Geld in den Geschäften des Einzelhandels gelassen. Dessen Umsatz fiel im Oktober um 1,7 Prozent niedriger aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) sank er mit 2,8 Prozent noch deutlicher. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier lediglich mit einem Minus von 0,6 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
„Die Konsumenten zeigen sich zugeknöpft. Die hohen Inflationsraten hinterlassen ihre Bremsspuren. Das Zahlenwerk untermauert die These der beginnenden Winterrezession. Die Konsumenten verzichten vor allem auf diejenigen Dinge, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind. Die Bekleidungs-, Möbel- und Elektronikindustrie sind die Leidtragenden.
Die Einzelhandelsumsätze gewähren uns einen ersten Einblick in das wirtschaftliche Geschehen des vierten Quartals. Die Frage steht ja bekanntlich im Raum, ob die Wirtschaft im Schlussquartal schrumpft oder sich knapp über Wasser halten kann. Die Einzelhandelsumsätze für den Oktober lassen die Vermutung aufkommen, dass das vierte Quartal tatsächlich den vielzitierten Beginn der Winterrezession markiert.“
ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Die schlechte Verbraucherlaune hatte miese Umsatzzahlen bereits angedeutet. Spätestens jetzt sind sie da, und besser dürfte es vorerst nicht werden. Der Start ins laufende Quartal richtet den Blick schon jetzt auf ein Umsatzminus. Wegen der Inflationssense werden die Verbraucher die Köpfe weiter einziehen. Der Rezessionsgang ist angetreten, offen ist, wie weit er führen wird.“
Ökonomen zum deutlichen Rückgang des Einzelhandelsumsatzes
Quelle: Reuters
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