Freitag, November 15, 2024
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neuralPoster – Eine künstliche Intelligenz reinterpretiert Grafikdesign

Heutzutage sind künstliche Intelligenzen in Bereichen wie autonomen Fahren, Online-Surfen oder Smartphones allgegenwärtig – jedoch nur selten spürbar. 

Das Projekt »neuralPoster« des Design Studios keinGarten macht eine KI erstmals in Form von animierten Plakaten visuell erlebbar. Die künstliche Intelligenz ist in der Lage ist, mittels eingespeister (Bild-) Informationen und genügend Zeit zum analysieren, ihre eigenen Interpretationen zu erstellen. Dieser Prozess ermöglicht neuartige Gestaltungsmöglichkeiten, die keinGarten bewusst über experimentelle Kontexte hinaus ansiedelt. 

Mit dem Einfluss von KIs auf Bereiche wie Grafikdesign ergeben sich neue Ansätze für Design und Ästhetik. neuralPoster zeigt diese auf und hinterfragt ihre Grenzen. Ist eine KI fähig kreativ zu gestalten? Wie geht sie mit Farben, Proportionen und Buchstaben um? Wie verhält sie sich mit unterschiedlichen Schriftsystemen? Und was wird wohl ihr erstes geschriebenes Wort sein? 

Die fluiden Animationen im Posterformat sind nicht nur reizvolle Ergebnisse eines Experiments, sie ebnen auch den Weg der KI-basierten Gestaltung in (Plakat-) Kunst und Design.

Die mit mehreren Zehntausend zeitgenössischen Postern gefütterte neuralPoster-KI generiert anhand des eingespeisten Datensatzes ihre eigenen grafischen Interpretationen. Diese durch Videoanimationen sichtbar gemachten Prozesse bietet keinGarten als NFTs in limitierter Stückzahl auf: https://opensea.io/collection/neuralposter zum Erwerb an. 

Diese digitalen Werke können gesammelt, sowie auf Bildschirmen dar- bzw. ausgestellt werden. Unter der Berücksichtigung der Kritik am hohen Energieaufwand für das Betreiben künstlicher Intelligenzen, arbeitet die neuralPoster ausschließlich mit Ökostrom.  

Wie funktioniert die »neuralPoster«? 

neuralPoster basiert auf Generative Adversarial Networks (GAN). Diese Technologie gestaltet anhand von Beispieldaten – wie Bildern von Plakaten – eigene Kreationen. 

Um diese zu entwickeln werden zwei miteinander konkurrierende neuronale Netze verwendet, bestehend aus einem »Generator- und Diskriminator-Netzwerk«. Die Aufgabe des Generator-Netzwerks ist es dabei Bilder zu generieren, die das Diskriminator-Netzwerk nicht als Fälschung identifizieren kann.  

Um diese künstlichen Bilder zu erschaffen, analysiert der Generator die Gemeinsamkeiten der Bilder im Dataset. Die Aufgabe des Diskriminators ist es, die eigens entwickelten Bilder des Generators in echt oder gefälscht einzustufen. Dafür analysiert der Diskriminator, ähnlich wie der Generator, die im Dataset vorhandenen Bilder auf Gemeinsamkeiten. 

Weichen die künstlich erstellten Bilder zu stark von den Originalen ab oder sind ihnen zu ähnlich, werden diese als gefälscht identifiziert. In einem iterativen Prozess versucht das Generator-Netzwerk den Diskriminator zu täuschen. 

Das gegenseitige Ausspielen der Netzwerke wird als Trainingsprozess bezeichnet. Je häufiger trainiert wird, desto besser erschafft der Generator als echt identifizierbare Bilder, während der Diskriminator Fälschungen präziser erkennt. 

Schon nach den ersten 10 Trainingszyklen ist es der neuralPoster-KI bereits möglich, die Position eines Plakats in einem quadratischen Bild zu erkennen, sowie das Format zu bestimmen. Nach etwa 50 Trainingseinheiten lassen sich erste Raster und Farbkompositionen definieren. Nach über 1000 Übungen werden die Ergebnisse immer konkreter und ähneln echten Plakaten.  

Was haben wir bisher von der KI gelernt? 

Die Ergebnisse des neuralPoster-Projekts machen deutlich, dass sich die künstliche Intelligenz grafisch reizvoll und ästhetisch ausdrücken kann. Auch wenn noch nicht alle Grenzen des maschinellen Lernens erkundet worden sind, lassen sich einige Erkenntnisse bereits jetzt schon festhalten. 

– Erkenntnis 1: Anwendung des Poster-Formats 

Die KI ist schon in den ersten Trainingszyklen in der Lage die DIN-Norm eines hochkantigen Rechtecks als Merkmal zu erkennen und diese anzuwenden. 

– Erkenntnis 2: Erfassen und Anwenden von Layout spezifischen Rastern

Der KI ist es möglich Layouts aus Zeilen und Spalten zu registrieren und anzuwenden. Diese Raster variieren und stellen somit kein offensichtliches Merkmal dar. Mit zunehmender Zeit lassen sich komplexere Einteilungen feststellen. Besonders erwähnenswert sind an dieser Stelle, die stets ausgewogenen Proportionen der verschiedenenen Raster. 

– Erkenntnis 3: Erfassen und Anwenden von typografischen Merkmalen 

Aus den Ergebnissen lässt sich erkennen, dass die KI Buchstaben als grafische Formen erfassen kann, wobei logische Wortgebilde oder Sätze nicht zusammengesetzt werden können. Besonders häufig vorkommende und erkennbare Buchstaben sind dabei A, E, I, O, U und S. Daneben entstehen auch “neue” Buchstabenformen. Diese können als eine Art Durchschnitt aus lateinischen, arabischen, asiatischen und kyrillischen Schriftzeichen gewertet werden. Nichtsdestotrotz ist die KI bisher nicht in der Lage sich eine geschriebene Sprache anzueignen. 

– Erkenntnis 4: Harmonie der Farben 

Da der Datensatz aus fertig gestalteten Plakaten besteht, bei deren Erstellung der Umgang mit Farben stark berücksichtigt wurde, ist die KI in der Lage Farben für den Menschen harmonisch einzusetzen. Hierzu gehört nicht nur der Farbwert, sondern auch das Verhältnis zwischen den einzelnen Farben. 

– Erkenntnis 5: Kontraste 

Neben dem Einsatz von Farbkontrasten nutzt die KI auch Größen- und Formkontraste als Stilmittel für ihre Plakate. Dessen Umgang liegt in der Regel in der Hand professioneller Designer*innen, die dadurch einen oder den eigenen Stil ausdrücken. Dieser Sichtweise zufolge besitzt die KI ebenfalls eine eigene Identität, welche als kreativ-schaffend bezeichnet werden kann.

– Erkenntnis 6: Allgemein 

Designprinzipien wie z.B. Wiederholung, Spannung, Hierarchie, Anordnung und Weißraum werden von der KI berücksichtigt. Die letzte „fehlende“ Komponente zu einem vom Mensch erstellten Plakat ist die Vermittlung von gezielter Information durch Schriftsprache. 

Wie bei menschlichen Gestalter*innen lässt sich durch all diese angewandten Prinzipien, als auch durch die “trial & error”- Herangehensweise auf einen kreativen Umgang mit Grafikdesign schließen. 

neuralPoster – Eine künstliche Intelligenz reinterpretiert Grafikdesign

neuralPoster_room_night
neuralPoster Room Night

About: keinGarten 

keinGarten ist ein aufstrebendes Design Studio mit einer besonderen Leidenschaft für neuartige Technologien. Zwischen Realität und Surrealismus hat keinGarten bereits für Kunden wie Adidas, FC Bayern München, Maybelline NY, Armed Angels und Beats by Dre gearbeitet. 

Neue digitale Erlebnisse und Lösungen werden an der Schnittstelle zwischen Technologie und Gestaltung geschaffen. Fokussiert auf experimentelle Herangehensweisen bei der Gestaltung im digitalen, dreidimensionalen Raum interpretiert das junge, ambitionierte Team aus Designer:innen zeitgenössische Ästhetiken auf ihre Weise neu. 

Mit ihrem aktuellen Projekt »neuralPoster« exploriert keinGarten die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz im Zusammenspiel mit Grafikdesign. Die Ergebnisse sind als animierte Videos im Plakatformat zu sehen und als NFTs zu erwerben. 

Quelle: neuralPoster

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