Berlin, 16. Mai (Reuters) – Der deutsche Mittelstand begrüßt Pläne der EU-Kommission, Firmen stärkere Anreize zur Aufnahme von Eigenkapital zu geben. Bisher sei Fremdkapital – also etwa die Aufnahme von Krediten bei Banken – begünstigt worden, sagte der Vorsitzende des Mittelstandsverbands BVMW, Markus Jerger, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.
„Die Aufnahme von externen Kapitalgebern bringt aber gewisse Abhängigkeiten mit sich.“ Gerade in Krisenzeiten sei eine gesunde Ausstattung mit Eigenkapital – etwa durch die Ausgabe von Wertpapieren wie Aktien – gefragt und könne für eine stärkere Widerstandskraft sorgen. Das sollte die Politik fördern.
Die EU-Kommission hatte vergangene Woche vorgeschlagen, künftig die Behandlung von Eigen- und Fremdkapital steuerlich gleichbehandeln zu wollen. Europäische Unternehmen finanzieren sich zu 70 bis 80 Prozent über Bank-Darlehen, der Teil über Wertpapiere ist also anders als beispielsweise in den USA noch klein. Firmen sind dann eingeschränkter, wenn Banken bei der Vergabe von Krediten restriktiver werden. Das kann Krisen noch verstärken. Jetzt sollen die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten für Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten gleichgestellt werden.
Die Brüsseler Behörde verspricht sich von den Plänen mehr Investitionen von Unternehmen und damit auch mehr Wachstum. Die EU-Regierungen und das Europäische Parlament müssen dem noch zustimmen.
Mittelstand begrüßt EU-Pläne zur stärkeren Förderung von Eigenkapital
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