Donnerstag, April 25, 2024
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Micron und Target belasten US-Börsen

New York, 16. Nov – Eine düstere Prognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft des US-Einzelhändlers Target hat die Wall Street ausgebremst. Zudem lastete die Ankündigung des Halbleiterherstellers Micron auf den Kursen, sein Angebot an Speicherchips zu reduzieren. Der Leitindex Dow Jones verlor 0,1 Prozent auf 33.553 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 1,5 Prozent auf 11.183 Stellen nach und der breit gefasste S&P 500.SPX büßte 0,8 Prozent auf 3958 Zähler ein.

Target verloren 13,2 Prozent, nachdem der Konzern vor einem überraschenden Umsatzrückgang im Weihnachtsquartal gewarnt hatte. Der Einzelhändler machte die steigende Inflation und „dramatische Veränderungen“ bei den Verbraucherausgaben für einen Rückgang der Nachfrage nach Spielwaren und Elektronikprodukten verantwortlich. Die Prognose erschütterte den Einzelhandelssektor: Macy’s, und Best Buy rutschten jeweils rund acht Prozent ab.

Dagegen legten die Titel vom größeren Rivalen Walmart leicht zu. Der weltgrößte Einzelhändler führt allerdings mehr Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs, bei denen die Konsumenten weniger Abstriche machen. Walmart hatte am Dienstag seine Umsatz- und Gewinnprognose angehoben und ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt.

Der US-Halbleiterhersteller Micron kündigte an, seine DRAM- und NAND-Produktion werde um etwa 20 Prozent zurückgefahren. Der Konzern will überschüssige Bestände aufgrund eines Nachfrageeinbruchs abbauen. Viele Verbraucher und Firmen schieben wegen der weltweiten Inflation Investitionen in neue Smartphones oder Computer auf die lange Bank. Micron-Aktien verloren 6,7 Prozent. 

GEMISCHTE SIGNALE AUS DEN USA

„Insgesamt zeigt sich, dass die Wirtschaft bei den Verbrauchern eine gewisse Schwäche aufweist. Wir sind eine konsumbasierte Wirtschaft, daher wollen wir das nie sehen“, sagte Thomas Hayes von Great Hill Capital. Trotz der Warnung von Target deuteten die jüngsten US-Einzelhandelsumsätze Börsianern zufolge aber darauf hin, dass die Verbraucherausgaben stabil bleiben und dazu beitragen könnten, die Wirtschaft im vierten Quartal zu stützen. Den Daten zufolge stiegen die Umsätze im Einzelhandel im Oktober um 1,3 Prozent, nachdem sie im September stagniert hatten. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg um ein Prozent erwartet.

„Wenn man einen solchen Anstieg sieht, deutet das darauf hin, dass die Fed dies so interpretieren könnte, dass sie mehr Zinserhöhungen vornehmen muss, vielleicht sogar ein bisschen mehr als das, was wir ursprünglich geplant hatten“, sagte Brian Jacobsen, Stratege bei Allspring Global Investments. Dagegen schwächelte die US-Industrie. Sie steigerte ihre Produktion lediglich um 0,1 Prozent, nachdem es schon im September nur zu einem kleinen Anstieg von 0,2 Prozent gereicht hatte.

NUR KURZER SCHRECKMOMENT NACH RAKETENEINSCHLAG IN POLEN

Für Erleichterung sorgte die Erklärung des polnischen Präsidenten, dass es sich bei der am Dienstagabend in seinem Land eingeschlagenen Rakete wohl um ein verirrtes ukrainisches Abwehrgeschoss gehandelt habe. Der Dollar, der als „sicherer Hafen“ angesehen wird und von der Unsicherheit profitiert hatte, verlor daraufhin erneut an Wert. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gab 0,2 Prozent auf 106,27 Punkte nach. 

Angesichts der Kursgewinne der letzten Wochen nutzten Anleger die Nachricht auch als Gelegenheit, um im schwachen wirtschaftlichen Umfeld Europas und Chinas Gewinne mitzunehmen. „Der europäische Markt ist besonders anfällig und steuert aufgrund der Energiekrise und der geopolitischen Spannungen auf eine bestätigte Rezession im nächsten Jahr zu“, sagte Raed Alkhedr, Marktanalyst bei Equiti.com. Gewinnmitnahmen und schwächere Autowerte ließen den Dax um ein Prozent auf 14.234 Punkte absacken.

Auch am Kryptosektormarkt blieb die Stimmung angespannt. Die Turbulenzen um den Kollaps der Kryptobörse FTX schickte etwa Grayscale Trust auf Talfahrt. Der Kurs des weltgrößten Bitcoin-Fonds fiel an der Wall Street um 4,5 Prozent. Bitcoin verlor zwei Prozent auf 16.530 Dollar. Der Vermögensverwalter Grayscale gehört zum selben Konzern wie der Kryptowährungsbroker und -verleiher Genesis. Dieser kündigte am Mittwoch an, zur Sicherung der Liquidität keine neue Kredite mehr zu vergeben und die Rückzahlung vorläufig einzustellen.

Micron und Target belasten US-Börsen

Quelle: Reuters

Bildquelle: Bild von SNCR GROUP auf Pixabay

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