Hamburg, 12. Sep – Unter denkbar schwierigen Rahmenbedingungen gehen am Montag in Niedersachsen die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in die erste Runde. Niedersachsens IG Metall-Chef Thorsten Gröger bekräftigte vor Beginn der Gespräche mit den Arbeitgebern in Hannover die Forderung nach acht Prozent höheren Löhnen für zwölf Monate: „Es ist fünf vor zwölf. Der Inflationsdruck ist gewaltig, die Beschäftigten brauchen endlich eine spürbare Entlastung im Portemonnaie.“ Die Gewerkschaft hat bereits Warnstreiks und weitere betriebliche Aktionen angekündigt. Ihrer Ansicht nach reichen die von der Bundesregierung angekündigten Entlastungen nicht, um den hohen Preisauftrieb auszugleichen. Die Arbeitgeber sehen dagegen keinen Spielraum für dauerhafte Lohnerhöhungen und haben Einmalzahlungen ins Spiel gebracht.
Niedersachsen macht den Auftakt in dieser Tarifrunde für die bundesweit 3,8 Millionen Beschäftigten. Am Mittwoch beginnen die Verhandlungen im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg sowie in der sogenannten Mittelgruppe aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Die Arbeitgeber in Bayern, wo die Verhandlungen am Donnerstag starten, bezeichneten die Forderung der Gewerkschaft als fernab der Realitäten. Die Unternehmen befänden sich in einem nie dagewesenen Mix aus schweren Krisen: Der Russland-Ukraine-Krieg, die Inflation und explodierende Energiepreise, die Gefahr von Gasmangellagen, bestehende Lieferengpässe und ein akuter Rohstoff-, Material- und Arbeitskräftemangel sowie die weiter schwelende Corona-Pandemie belasteten die schwer, erklärte der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie.
Metall-Tarifrunde startet in Zeiten drohender Rezession
Quelle: Reuters
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