Frankfurt, 07. Nov (Reuters) – Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius hat sich gegen eine Distanzierung von China ausgesprochen. Es sei angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft „absolut unvorstellbar“, das Land abzuschreiben, sagte Källenius bei einer Veranstaltung der Berliner Wirtschaftshochschule ESMT am Montag. Er sei zutiefst überzeugt vom Vorteil der Globalisierung. Es sei völlig richtig gewesen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz als erster führender westlicher Politiker kürzlich Präsident Xi Jinping nach dessen Amtszeitverlängerung auf dem Parteitag besucht habe. „Von China abzurücken, weil irgendetwas passieren könnte, wäre die falsche Richtung“, betonte Källenius.
Die deutsche Autoindustrie ist stark abhängig vom weltweit größten Automarkt China. Mercedes-Benz macht gut ein Drittel seines Geschäftes in der Volksrepublik. Prinzipiell komme es auf faire, gleichberechtigte Wettbewerbsbedingungen an, erklärte Källenius. Protektionismus sei schädlich. Doch diesen sieht er derzeit eher von den USA aufziehen in Form von Subventionen für in den USA hergestellte Produkte als von China. Die Regelungen des Inflation Reduction Acts (IRA) der US-Regierung schadeten der europäischen Autoindustrie. „Wir laufen Gefahr, in eine Art Subventionsrennen zu geraten“, sagte Källenius. „Vielleicht hat die EU keine Wahl, in dieses Rennen einzusteigen, wenn wir nicht zurückfallen wollen.“
Die Europäische Union (EU) hat Bedenken, dass die steuerliche Förderung von in den USA produzierten Teilen zu Verlagerungen von Produktion führt. Die EU hat mit der US-Regierung vergangene Woche eine Task Force gegründet, um nach Lösungen zu suchen
Mercedes-Chef warnt vor Abrücken von China
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von THAM YUAN YUAN auf Pixabay
Hier findet ihr den aktuellen Livestream zum Thema Web3 NFT Metaverse Talk