Frankfurt, 02. Feb (Reuters) – Die Umstellung der Autoindustrie weg vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität könnte nach Einschätzung von Mercedes-Chef Ola Källenius durch Rohstoffmangel verlangsamt werden. „Es gibt Szenarios, in denen verschiedene Rohstoffe knapp werden können“, sagte Källenius in einem vorab veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ am Mittwoch. Auch die Industrialisierung der Minen und Raffineriekapazitäten halte womöglich mit dem Nachfrageanstieg nicht Schritt. „Sollte das passieren, wäre das nur eine Verzögerung, aber keine Verhinderung der E-Mobilität.“
Der Autobauer, der sich in dieser Woche wegen der Abspaltung der Lkw-Tochter Daimler Truck von Daimler in Mercedes-Benz Group umbenannte, strebt eine Umstellung des Angebots auf E-Autos bis 2030 an. Es gilt allerdings die Einschränkung, insofern es die Nachfrage erlaubt.
Denn während in hochindustrialisierten Ländern die Umstellung dank eines zügigen Aufbaus der notwendigen Ladeinfrastruktur schnell geht, könnte es in ärmeren Regionen der Welt länger dauern. Doch Källenius hat auf den Märkten der Premiummarke mit dem Stern bisher kein Zögern ausgemacht. „Alle Märkte wollen von uns Elektroautos, und unsere Kunden in fernen Ländern werden das auch als Erste wollen.“ Es werde nicht auf Dauer zwei Welten geben.
Källenius bekräftigte die klare Entscheidung des Stuttgarter Konzerns zu Elektromobilität und einem Ausstieg aus Verbrennungsmotoren. „Wir haben uns als Konzern endgültig positioniert. Wir setzen nicht auf eine Steigerung der Effizienz von Verbrennern, sondern auf den Elektromotor.“ Die Zukunft sei digitalisiert und dekarbonisiert. Um die Nachfrage zu drehen, müssten fossile Brennstoffe teurer werden. Die „Menschheitsaufgabe“ Klimaschutz lässt Källenius zufolge auch die Kapitalmärkte umdenken. „Investoren stecken ihr Geld lieber in Unternehmen mit klaren Plänen für die Dekarbonisierung als in solche, die nicht so richtig wissen, was sie wollen“, sagte der Konzernchef.
Mercedes-Chef – Rohstoffknappheit bremst E-Autos
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