Freitag, November 22, 2024
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Meereswirtschaft wächst 2 bis 3 mal schneller als übrige Wirtschaft

Vom 24. Juni bis 1. Juli findet in Lissabon der UN Ocean Summit statt (https://www.un.org/en/conferences/ocean2022/programme).

Die wirtschaftliche Nutzung der Meere und ihre Implikationen für ihren Erhalt kommentiert Isabelle Juillard Thompsen, Portfoliomanagerin DNB Fund Future Waves bei DNB Asset Management:

„Auf der einen Seite sind die Prognosen für die Meereswirtschaft, die zwei- bis dreimal schneller wachsen soll als die übrige Wirtschaft, in dieser Hinsicht sehr aussichtsreich. Auf der anderen Seite sind die Ozeane, obwohl sie riesig erscheinen, keine unerschöpfliche Ressource. Deswegen ist auch hier Handlungsbedarf angesagt, was Umweltfreundlichkeit und Dekarbonisierung betrifft.

Die Weltmeere bedecken 71 Prozent der Erdoberfläche und sind ein wesentlicher Bestandteil der Biosphäre, der das globale Klima reguliert, indem er die Temperatur steuert und das Wetter beeinflusst. Das Thema Ozean sollte aber auch bei vielen anderen globalen Herausforderungen wie biologische Vielfalt, Ernährungssicherheit, Menschenrechte, Umweltverschmutzung, Stadtentwicklung und Energieversorgung im Blickfeld stehen. Darüber hinaus ist es wichtig zu prüfen, wie sich das Thema Ozeane in die umfassenderen Bemühungen zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft einfügt, einschließlich der Frage, wie mit Plastikabfällen im Meer umgegangen werden soll.

Essentiell dafür ist eine gründliche Forschung, um die Auswirkungen auf die Artenvielfalt im Meer durch verschiedene Wirtschaftsbereiche, so zum Beispiel die Fischerei, zu minimieren. Allein 80 Prozent des Welthandels werden per Schiff abgewickelt. Insofern die Förderung einer grüneren und dekarbonisierten Schiffsflotte ein bedeutender Schritt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Weiterentwicklung der Aquakultur, die uns zu einer gesünderen Proteinquelle verhelfen kann, die auch klimatisch besser ist als beispielsweise rotes Fleisch.

Zwei Drittel des Meeres kämpfen mit negativen Einflüssen

Das Meer ist eine gemeinsame, elementare Ressource für die Wirtschaft als auch für das Ökosystem und wird in der Klimadebatte oft vergessen. Dabei stammt die Hälfte des produzierten Sauerstoffs aus dem Meer, und der Ozean absorbiert etwa 25 Prozent des gesamten Kohlendioxids.

Wir verlieren die Natur auch im Meer in immer schnellerem Tempo. 66 Prozent des Meeres sind mittlerweile negativen Einflüssen ausgesetzt. Experten gehen davon aus, dass wir bis zum Jahr 2040 ca. 75 Prozent aller Korallen verlieren und dass bis zur nächsten Jahrtausendwende mehr als die Hälfte der Arten im Meer verschwinden könnten. Um diesen Trend umzukehren, ist kollektives Handeln erforderlich, und die Finanzindustrie spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines nachhaltigen Ozeans.

In Zukunft wird es deshalb eine Reihe von Initiativen und Gipfeltreffen geben. Die UN-Seerechtskonferenz zum Schutz des Lebens unterhalb des Meeresspiegels, der Klimagipfel COP27 in Ägypten und die UN-Ozeandekade haben ein Zehnjahresprogramm für die nachhaltige Nutzung der Meere eingeleitet.

Die grüne Transformation ist mit Kosten und höherer Inflation verbunden, doch die wirtschaftlichen Aussichten sind eindeutig besser als das Szenario ohne Klimaschutzmaßnahmen oder ein ungeordneter Übergang. Beides würde unserer Ansicht nach zu geringerem Wachstum und höherer Inflation führen. Die Risiken eines ungeordneten Übergangs sind hoch, insbesondere wenn die Umsetzung nicht mit den Ambitionen der Regierungen zur Emissionssenkung übereinstimmt. Der Übergang ist unvermeidlich, und Unternehmen, die diesen Übergang ermöglichen, werden auf Sicht von fünf bis zehn Jahren eine hohe Wertschöpfung erzielen.»

Meereswirtschaft wächst 2 bis 3 mal schneller als übrige Wirtschaft

Foto von Isabelle Juillard Thompsen (Quelle: DNB Asset Management)

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