Update 17:23 Uhr
09. Feb (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
COMMERZBANK – Düsseldorf: Die Gewerkschaft Verdi will im Tarifkonflikt bei den privaten Banken mit Warnstreiks bei der Commerzbank und deren Tochter ComTS den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Bestreikt würden zu Wochenbeginn Filialen in Essen, Düsseldorf, Köln und Bielefeld, teilte Verdi mit. In Dortmund seien ab Montag Streiks für drei Tage geplant. Bei der Tochter ComTS werde in Hamm und Duisburg am Dienstag zu ganztägigen Streiks aufgerufen. Der Ausstand treffe voraussichtlich auch die Kreditbearbeitungscenter der Commerzbank. Die vierte Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband AGV und Verdi hatte im Januar kein Ergebnis gebracht.
VOLKSWAGEN – Frankfurt: Der Wolfsburger Autobauer muss nach Ansicht der Arbeitnehmervertreter das kriselnde Chinageschäft mit aller Macht auf Vordermann bringen. „VW muss in China die Kurve kriegen und die Bedürfnisse der Kunden besser verstehen, vor allem in der Software“, sagte die Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Daniela Cavallo, der „FAZ“. „Wir müssen jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um dort weiter erfolgreich zu sein.“ VW hatte auf dem weltgrößten Automarkt China zuletzt Absatzeinbußen hinnehmen müssen. Auch wurden in der Volkswirtschaft im vergangenen Jahr weniger Elektro-Fahrzeuge verkauft als ursprünglich anvisiert.
TOITOI & DIXI – München: Der Hersteller von mobilen Toiletten steht einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge knapp drei Jahre nach der Übernahme durch den Finanzinvestor Apax Partners wieder zum Verkauf. Die britische Beteiligungsfirma bereite derzeit einen Auktionsprozess für ToiToi & Dixi vor, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Das Unternehmen aus Ratingen bei Düsseldorf könne dabei mit 1,5 bis zwei Milliarden Euro bewertet werden. Im Sommer 2019 hatte Apax die Mehrheit an dem Unternehmen von den Erben des ToiToi-Gründers Harald Georg Müller übernommen. Dabei war der Firmenwert von ToiToi & Dixi mit rund 800 Millionen Euro veranschlagt worden.
TEVA – Jerusalem: Der weltgrößte Generikakonzern kämpft mit einem Umsatzrückgang im Kerngeschäft. Im vierten Quartal brach der Umsatz mit Nachahmermedikamenten um 25 Prozent auf 905 Millionen Dollar ein, wie Teva mitteilte. Das isrealische Unternehmen profitierte aber von guten Geschäften in Nordamerika mit seinem Migränemittel Ajovy und dem Mittel Austedo zum Einsatz bei der Huntington-Krankheit und erzielte so einen höheren Gewinn als erwartet. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg um 13 Prozent auf 77 Cent. Analysten hatten 73 Cent prognostiziert. Der Umsatz sank indes um acht Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Für 2022 erwartet Teva einen Umsatz von 15,6 bis 16,2 Milliarden Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,40 bis 2,60 Dollar, nach einem Umsatz von 15,9 Milliarden und einem Ergebnis je Aktie von 2,58 Dollar im vergangenen Jahr.
MEDIOBANCA – Mailand: Die Erholung des Verbrauchergeschäfts und ein starkes Wachstum in der Vermögensverwaltung haben der italienischen Großbank zu einem Rekordergebnis verholfen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2021/22 sei der Nettogewinn um 28 Prozent auf 526 Millionen Euro nach oben geschnellt, teilte die Mediobanca mit. Analysten hatten für den Zeitraum bis Ende Dezember mit 482 Millionen Euro gerechnet. Die Erträge nahmen um zwölf Prozent auf 1,46 Milliarden Euro zu. Auch das Beratungsgeschäft habe sich gut entwickelt, vor allem in Frankreich, erklärte die Bank. Ein Drittel des Nettogewinns steuerte die rund 13-prozentige Beteiligung am italienischen Versicherer Generali bei.
TESLA – Washington: Der Elektroauto-Pionier muss erneut Fahrzeuge wegen Softwareproblemen zurückrufen. Knapp 27.000 Autos werden in den USA in die Werkstätten beordert, da ein Softwarefehler zu Problemen beim Abtauen der Windschutzscheibe führen kann, wie die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) mitteilte. Tesla erklärte, ein Update vorzunehmen und das Problem so zu beheben. Anfang Februar hatte Tesla bereits 817.000 Autos in den USA wegen Softwarefehlern am Anschnallgurt zurückgerufen.
CHINA EVERGRANDE – Hongkong/Shanghai: Eine Stabilisierung des hochverschuldeten Immobilienkonzerns ist nach Ansicht seines Verwaltungsratschefs nur durch Wiederaufnahme der Bautätigkeit möglich. „Wir müssen zuerst mit unserer Arbeit wieder starten, dann können wir den Betrieb wiederherstellen, unsere Schulden zurückzahlen und dann gewinnen wir Land“, sagte Verwaltungsratschef Hui Ka Yan zu Mitarbeitern einem Insider zufolge. Notverkäufe halte er für den falschen Weg. Noch im Februar solle die Arbeit vollständig wieder aufgenommen werden. Im Laufe des Jahres wolle Evergrande rund 600.000 Wohnungen fertigstellen. Der Konzern hat Schulden von über 300 Milliarden Dollar.
TESLA – Bangalore: Der Elektroautobauer steht in Kalifornien wegen des Verdachts der Rassendiskriminierung und Belästigung am Pranger. Das kalifornische Ministerium für faire Beschäftigung und Wohnungsbau (DFEH) wolle wegen der Vorwürfe eine Klage gegen das Unternehmen einreichen, teilte Tesla mit. Es gehe es um angebliches Fehlverhalten in einer Fabrik im kalifornischen Fremont zwischen 2015 und 2019. Tesla erklärte, die Beschwerden von Mitarbeitern bereits untersucht zu haben, es sei kein Fehlverhalten festgestellt worden. Gegen Tesla gab es in der Vergangenheit schon mehrere Klagen wegen des Vorwurfs von Diskriminierung und Belästigung.
MAERSK – Kopenhagen: Der dänische Reedereikonzern erwartet, beim Gewinn in diesem Jahr auf der Stelle zu treten. Als Grund nannte der Vorstand das anhaltende Chaos bei den globalen Lieferketten, das sich erst in der zweiten Jahreshälfte auflösen dürfte. „Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Marktsituation auch im zweiten Quartal anhält“, erklärte Konzernchef Soren Skou. 2021 hatte Maersk dank explodierender Frachtraten bei Containerschiffen vor Zinsen und Steuern einen Gewinn (Ebitda) von 24,036 (Vorjahr: 8,3) Milliarden Dollar verbucht. „Außergewöhnliche Marktbedingungen führten zu rekordhohem Wachstum und Rentabilität bei Maersk, führten jedoch auch zu Unterbrechungen der Lieferketten und starken Herausforderungen für unsere Kunden“, sagte Skou. Die Aktionäre sollen an den Zuwächsen mit einer auf 2500 Kronen je Aktie angehobenen Dividende beteiligt werden nach 350 Kronen für 2020.
ADYEN – Amsterdam: Der niederländische Zahlungsdienstleister hat dank starker Geschäfte mit Firmen wie Netflix, Facebook und Uber seinen Gewinn deutlich gesteigert. Das Betriebsergebnis (Ebitda) stieg von Juli bis Dezember um 51 Prozent auf 357,3 Millionen Euro, wie Adyen mitteilte. Das lag über den Erwartungen von Analysten. Der Umsatz legte um 47 Prozent auf 556,5 Millionen Euro zu. Adyen erklärte, davon zu profitieren, dass Verbraucher verstärkt online Waren bestellen und bezahlen. Dieser Trend habe sich in der Coronapandemie beschleunigt.
HONDA MOTOR CO – Tokio: Trotz des anhaltenden Chipmangels und enttäuschende Quartalszahlen auf operativer Ebene blickt Japans zweitgrößter Autohersteller optimistisch auf das Gesamtjahr. Nun erwartet Honda für 2021/22 (per 31. März) ein Betriebsgewinn von 800 Milliarden Yen (etwa 6,07 Milliarden Euro) statt der bislang in Aussicht gestellten 660 Milliarden, wie der Konzern mitteilte. Im dritten Quartal belasteten allerdings der Rückgang des Autoabsatzes wegen der Lieferengpässe bei Halbleitern und höherer Rohstoffkosten den operativen Gewinn. Der Betriebsgewinn sank per Ende Dezember um 17 Prozent auf 229 Milliarden Yen. Honda hält jedoch an seinem Plan fest, im laufenden Geschäftsjahr 4,2 Millionen Fahrzeuge zu verkaufen – in den vorangegangenen zwölf Monaten hatte das Unternehmen noch 4,5 Millionen geliefert.
AKZO NOBEL – Amsterdam: Der niederländische Farbenkonzern kämpft weiterhin mit hohen Rohstoffkosten. Im vierten Quartal sank der bereinigte operative Gewinn um knapp 29 Prozent auf 209 Millionen Euro, wie Akzo Nobel mitteilte. Analysten hatten einen weniger starken Rückgang auf 212,5 Millionen Euro erwartet. Doch die Rohstoffkosten und sonstigen variablen Kosten zogen alleine im Abschlussquartal um 325 Millionen Euro an. Dank höherer Preise konnte Akzo den Umsatz um neun Prozent auf 2,4 Milliarden Euro steigern. Vorstandschef Thierry Vanlancker erwartet, den Gegenwind durch hohe Rohstofkosten im ersten Quartal ausgleichen zu können.
JENOPTIK – Berlin: Der Technologiekonzern aus Jena hat im abgelaufenen Jahr so viel erlöst wie nie zuvor. Der Umsatz kletterte um 17 Prozent auf 895 Millionen Euro, wie Jenoptik unter Berufung auf vorläufige Zahlen mitteilte. Das lag innerhalb der erwarteten Spanne von 880 bis 900 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) legte um fast 60 Prozent auf 177 Millionen Euro zu. Jenoptik befindet sich in der Restrukturierung und will sich zu einem reinen Photonik-Konzern entwickeln. „Unser Ziel ist es, trotz Desinvestitionen, bis 2025 einen Umsatz von rund 1,2 Mrd Euro zu erreichen“, sagte Firmenchef Stefan Traeger. Man sei optimistisch, im Geschäftsjahr 2022 weiteres profitables Wachstum zu erzielen.
ABN AMRO BANK – Amsterdam: Die niederländische Bank hat von der Wirtschaftserholung und dem Verkauf des Firmensitzes profitiert. Im vierten Quartal verbuchte das Institut einen Nettogewinn von 552 (Vorjahr: 54) Millionen Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen von 451 Millionen Euro. Im Gesamtjahr schnellte der Gewinn auf 1,234 Milliarden Euro hoch nach einem Verlust von 45 Millionen vor Jahresfrist. Der Vorstand kündigte an, Akiten im Wert von 500 Millionen Euro zurückzukaufen.
HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN – Berlin: Der Hersteller von Druckmaschinen ist angesichts der gestiegenen Nachfrage etwas zuversichtlicher. In dem im März endenden Geschäftsjahr werde nun mit einem Umsatz von mindestens 2,1 Milliarden Euro (20/21: 1,91 Mrd Euro) gerechnet, teilte Heideldruck mit. Bisher waren mindestens 2,0 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Das Nachsteuerergebnis solle nach einem Verlust im Vorjahr „leicht positiv“ ausfallen. Von April bis Dezember kletterten die Erlöse um 21 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro, während der Betriebsgewinn (Ebitda) ebenfalls um 21 Prozent auf 132 Millionen Euro zulegte. Heideldruck befindet sich gerade im Umbau zu einem Automatisierungs- und Technologieunternehmen und will dabei auch auf Zukäufe und Kooperationen setzen.
DIC ASSET – Düsseldorf: Der Frankfurter Gewerbeimmobilien-Investor erwartet nach einem Rekord-Ergebnis weiteres Wachstum. 2021 steigerte die Firma das für die Branche entscheidende operative Ergebnis FFO um elf Prozent und erreichte mit 107,2 Millionen Euro erstmals den dreistelligen Millionenbereich. „Wir werden auch im laufenden Jahr 2022 wieder mit großer Dynamik wachsen“, kündigte Firmenchefin Sonja Wärntges an. Das FFO soll auf 115 bis 119 Millionen Euro steigen. Zudem plant die Managerin Ankäufe im Volumen von 1,4 bis 1,9 Milliarden Euro.
META/CHIMES – New York: Die Facebook-Mutter und die Finanztechnologie-Plattform Chimes haben gemeinsam gegen zwei in Nigeria ansässige Personen wegen Phishing-Vorwürfen eine Klage in den USA eingereicht. Wie aus den beim US-Bezirksgericht in Kalifornien eingereichten Unterlagen hervorgeht, sollen die beiden Personen sich mithilfe von mehr als 800 falschen Instagram-Konten und fünf Facebook-Konten als Chime-Mitarbeiter ausgegeben und Menschen auf gefälschte Webseiten gelockt haben, um Zugang zu deren Finanzkonten zu erhalten. „Das Vorgehen stellt einen wichtigen Schritt in der branchenübergreifenden Zusammenarbeit gegen diesen Missbrauch dar“, sagte Jessica Romero, Direktorin für Rechtsstreitigkeiten bei Meta. Es ist die erste gemeinsame Klage von Meta und einem Finanzdienstleister. Chimes bereitet derzeit einen milliardenschweren Börsengang vor. Reuters konnte die Beschuldigten zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichen.
Marktentwicklungen 9. Februar 2022
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