München, 17. Okt (Reuters) – Die Lufthansa nimmt Kurs auf einen Milliardengewinn. Nach zwei Jahren mit existenzbedrohenden Verlusten rechnet die Fluggesellschaft mit einem bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von mehr als einer Milliarde Euro, wenn nichts Unvorhersehbares passiere, wie sie am Montagabend mitteilte. Nach neun Monaten ist sie dem Ziel mit rund 900 Millionen Euro schon nahe. Bisher hatte sich die Deutsche Lufthansa mehr als 500 Millionen Euro zugetraut. Gründe für den gewachsenen Optimismus seien die Entwicklung im dritten Quartal, die stark wachsenden Buchungen für die nächsten Monate und ein absehbares Rekordergebnis der Frachtflugsparte Lufthansa Cargo.
Die rosigeren Aussichten ließen die Aktie um bis zu 4,6 Prozent steigen, im Xetra-Handel schloss sie mit 6,58 Euro 1,6 Prozent fester.
Allein im Sommerquartal – von Juli bis September – landete die Lufthansa bei rund 1,1 (Vorjahr: 0,25) Milliarden Euro, das ist mehr als viermal so viel wie ein Jahr zuvor. Dabei hätten Streiks das Ergebnis mit 70 Millionen Euro belastet, hieß es in der Mitteilung. Der Konzernumsatz verdoppelte sich fast auf 10,1 (5,2) Milliarden Euro. Der Sommer 2021 war noch stark von der Corona-Krise geprägt gewesen. Mit 23,9 (11,0) Milliarden Euro liegt der Umsatz der Lufthansa nach neun Monaten schon deutlich über den gesamten Erlösen des Vorjahres (16,8 Milliarden). Im zweiten Quartal war die größte deutsche Fluggesellschaft in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Der Zusammenbruch des Geschäftsreise- und Urlaubs-Verkehrs in der Corona-Pandemie hatte die Lufthansa 2020 und 2021 tief in die Verlustzone rutschen lassen. Beide Jahre zusammengerechnet, lief ein operativer Verlust von 7,8 Milliarden Euro auf. Auf dem Höhepunkt der Krise musste der Staat im Sommer 2020 den Konzern mit Milliarden stützen. Inzwischen hat die Lufthansa die Hilfen vollständig zurückgezahlt, der Bund hat seine Beteiligung mit mehr als 700 Millionen Euro Gewinn wieder verkauft.
Die Schulden seien von Juli bis September um 200 Millionen auf 6,2 Milliarden Euro abgebaut worden, erklärte die Lufthansa. Die Pensionsverbindlichkeiten schrumpften dank steigender Zinsen sogar um 700 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro. Der operative Mittelzufluss (adjusted free cash-flow) werde in diesem Jahr bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen; bisher hatte sich die Lufthansa nur auf einen „deutlich positiven“ bereinigten Cash-flow festgelegt.
Lufthansa mit Milliardengewinn – Prognose verdoppelt
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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