Mittwoch, Dezember 25, 2024
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London befeuert mit Panzern für Ukraine Debatte über Leopard 2-Lieferung

London/Berlin, 15. Jan (Reuters) – Die britische Regierung will die Ukraine mit Kampfpanzern versorgen und befeuert damit hierzulande die Debatte über eine Lieferung deutschen Kriegsgeräts vom Typ Leopard 2. Das Büro des britischen Premierministers Rishi Sunak teilte in der Nacht zum Sonntag mit, es sollten bereits in den kommenden Wochen 14 Kampfpanzer des Typs Challenger 2 an die Ukraine gehen. Geplant ist zudem die Lieferung von rund 30 Panzerhaubitzen vom Typ AS90.

Bereits in den kommenden Tagen soll damit begonnen werden, ukrainische Streitkräfte für den Einsatz an den Panzern und Geschützen zu schulen. Das Parlament in London wird am Montag über die Details der Waffenhilfe informiert. Partnerländer der Ukraine haben das Land bisher umfassend mit Waffen und Munition beliefert, jedoch nicht mit Kampfpanzern westlicher Bauart. Der britische Vorstoß lässt Rufe in Deutschland lauter werden, die Ukraine auch mit modernen Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 auszustatten.

„Der Leopard 2 ist der am weitesten in Europa verbreitete Kampfpanzer“, sagte Grünen-Politiker Anton Hofreiter dem Nachrichtenportal t-online. Es seien genug Möglichkeiten zur Wartung und ausreichend Munition vorhanden. „Daher liegt es auf der Hand, jetzt auf unsere europäischen Partner zuzugehen und gemeinsam der Ukraine Leopard 2 zur Verfügung zu stellen“, so Hofreiter, der Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag ist. Zuletzt hatte sich Polen und auch Finnland zu einer Beteiligung an Leopard-Lieferungen an die Ukraine bereiterklärt. Sie sind dazu aber auf eine Zustimmung des Herstellerlandes Deutschland angewiesen.

„LEOPARD FÜR OFFENSIVEN ENORM WICHTIG“

Der Rüstungskonzern RheinmetallRHMG.DE kann nach eigenen Angaben Leopard 2 für die Ukraine frühestens bis 2024 instand setzen. „Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres“, sagte Vorstandschef Armin Papperger der „Bild am Sonntag“.

Der Konzern besitze 22 ausgemusterte Panzer des Typs Leopard 2 und 88 Fahrzeuge des Vorgängermodells Leopard 1. Die Instandsetzung dauere ein knappes Jahr, sagte Papperger. „Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.“ Ohne Auftrag könne der Konzern die Panzer nicht einsatzfähig machen, da dies mehrere hundert Millionen Euro koste. „Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren“, sagte Papperger.

Der Leopard könnte nach Pappergers Worten im Ukraine-Krieg eine entscheidende Rolle spielen. „Der Kampfpanzer Leopard ist für Offensiven und die Rückgewinnung von Territorien enorm wichtig“, sagte der Manager. „Mit Kampfpanzern kann eine Armee die feindlichen Linien durchbrechen und einen längeren Stellungskrieg beenden.“

Deutschland hat der Ukraine bisher Marder-Schützenpanzer zugesagt und Gepard-Flugabwehrpanzer geliefert. Papperger sagte, für die Lieferung von 40 Marder-Panzern stehe Rheinmetall bereit. Voraussetzung wäre aber, dass Griechenland auf die zweite Tranche seiner Lieferung aus einem Ringtausch vorerst verzichten würde. „Die für Griechenland vorgesehenen übrigen 20 Marder könnten wir natürlich zeitnah der Ukraine geben. Weitere Fahrzeuge würden schon im April folgen, denn wir arbeiten unter Hochdruck“, erklärte Papperger.

„Der Marder kann nur der erste Schritt gewesen sein“, sagte die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Agnes Strack-Zimmermann, im Gespräch mit t-online. Nach dem Marder müsse der Leopard folgen, damit sich die Ukraine gegen den brutalen russischen Angriffskrieg erfolgreich zur Wehr setzen könne. „Deutschland muss strategisch endlich vor die Welle kommen und nicht immer nur dann reagieren, wenn die Situation in der Ukraine sich verschlechtert“, sagte Strack-Zimmermann.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte das britische Hilfsangebot im Abwehrkampf gegen Russland „wirklich nötig“. Er fügte in seiner nächtlichen Videoansprache hinzu: „Und ich glaube, dass ähnliche Entscheidungen noch von anderen Partnern getroffen werden – von denen, die verstehen, warum solch einem Übel keine einzige Chance gegeben werden kann.“

London befeuert mit Panzern für Ukraine Debatte über Leopard 2-Lieferung

Quelle: Reuters

Titellfoto:Bild von Mary_R_Smith auf Pixabay

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