Frankfurt/Berlin, 27. Okt – Die Europäische Zentralbank wird trotz wachsender Rezessionssorgen auf Zinserhöhungskurs bleiben. Die Arbeit sei noch nicht erledigt und es gelte, eine weitere Wegstrecke zurückzulegen, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss. Sie betonte, der EZB-Rat werde den künftigen Leitzinspfad an der Entwicklung der Inflations- und Wirtschaftsaussichten ausrichten. Es sei mehr „in der Pipeline“.
Womöglich müsse man auf mehreren Sitzungen an der Zinsschraube drehen. Doch in welchem Tempo diese weitere Straffung vollzogen werde, sei noch offen. Dabei werde sich die EZB am Inflationsausblick ausrichten, aber auch an den Konjunkturaussichten, die von einer „höheren Wahrscheinlichkeit einer Rezession“ getrübt seien.
Die EZB hat im Juli die Zinswende eingeleitet und die Schlüsselzinsen inzwischen in drei Schritten angehoben: Der Leitzins liegt nun bei 2,0 Prozent und der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagensatz bei 1,50 Prozent. Die Währungshüter hatten bereits in Aussicht gestellt, auf ihrem Zinserhöhungspfad das neutrale Niveau zu erreichen, das eine Volkswirtschaft weder anschiebt noch bremst.
Dies liegt laut den Finanzmärkten derzeit beim Einlagensatz in einer Spanne zwischen 1,50 und 2,0 Prozent. Mehrere Währungshüter hatten unlängst bereits die Erwartung geäußert, dass die Notenbank wahrscheinlich über dieses neutrale Niveau hinaus gehen muss, um den Inflationsdruck einzudämmen und ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.
Lagarde – EZB steuert trotz Rezessionssorgen weiter auf Zinserhöhungskurs
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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