1. Das nächste Bitcoin-Halving steht an: Bühne frei für den Bull-Markt
Das Bitcoin-Halving, das ungefähr alle vier Jahre stattfindet, stellt ein entscheidendes Ereignis für den Kryptomarktdar. Die Sicherung von Bitcoin erfolgt durch das sogenannte Proof-of-Work-Konsensverfahren, bei dem neue Bitcoin nur durch die Bereitstellung von Rechenkapazität auf den Markt gelangen. Diese Rechenkapazität wird von den sogenannten Bitcoin-Minern bereitgestellt. Wenn ein Miner erfolgreich einen Block an die Bitcoin-Blockchain anhängt, wird ihm dafür eine Belohnung, auch als Reward bekannt, in Form von Bitcoin gewährt. Diese Belohnung wird bei jedem Halving halbiert, wodurch im Laufe der Zeit immer weniger Bitcoin in Umlauf kommen.
Das bevorstehende Halving ist für Block 840.000 im Jahr 2024 geplant. In der Regel geht das Halving mit dem Beginn eines Bullenmarktes einher, und es besteht die Möglichkeit, dass dies auch 2024 der Fall sein könnte. Wenn jedoch die Daten der letzten drei Halvings als Grundlage genommen werden, deutet sich wahrscheinlich an, dass der eigentliche Bullenmarktzyklus erst im Jahr 2025 beginnt, etwa ein Jahr nach dem Halving selbst.
2. Intents und das Aufkommen von Solvers
Angesichts der zunehmenden Relevanz von Intents ist zu erwarten, dass Solvers im Jahr 2024 verstärkt präsent sein werden. Als Intents sind spezifische Ziele definiert, die Nutzer:innen auf der Blockchain erreichen möchten, ohne dabei spezifizieren zu wollen, wie dieses Ziel erreicht wird. Obwohl keine zwei „intent-centric“-Systeme identisch sind, folgen sie einem ähnlichen Prinzip: Nutzer:innen, seien es Händler oder Protokolle, übermitteln ihre Absicht (irgendeine Form von Transaktion) an einen Dienst, der sie dann an einen Solver auslagert . Häufig werden diese Intenst auktioniert und der Dienst, der sie entgegennimmt, gleicht einem Marktplatzmodell, bei dem Solvers für die Erfüllung von Intents bieten. Solvers sind dafür verantwortlich, alles Erforderliche zu tun, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen.
Die Bedeutung von Solvers nimmt aktuell zu, da man sich durch intent-zentrierte Systeme und die damit einhergehende Abstraktion, eine bessere User-Experience und damit eine größere Massenadaoption erhofft. Mit Bitcoin, Ethereum und einer Vielzahl von alternativen Layer-1-Netzwerken, Layer-2-Netzwerken sowie zunehmend Layer-3-Netzwerken wird die Komplexität durch zahlreiche Brücken und andere Interoperabilitätslösungen weiter erhöht, was es zunehmend schwierig macht, den Überblick zu behalten. Anstatt dem Nutzer die Wahl zu überlassen, nimmt man ihm diese Komplexität ab und schafft dadurch für sich einen Informationsvorteil, der so zum Beispiel fürs eigene Arbitragegeschäfft genutzt werden kann.
Obwohl sich Solvers noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und der Weg zu einem vollständig ausgereiften Angebot noch weit ist, ist es zu erwarten, dass in naher Zukunft bedeutende Akteure in diesem Bereich auftreten und sich in dieser Nische etablieren werden.
3. 1-Klick-Rollup-Angebote
Rollups repräsentieren eine der am weitesten verbreiteten und effizientesten Skalierungslösungen für Ethereum. Als Layer-2-Off-Chain-Skalierungslösung fassen Rollups Tausende von Off-Chain-Transaktionen zu Chargen zusammen und leiten sie zur Speicherung und Überprüfung an die Haupt-Blockchain weiter. Dies führt zu einer erheblichen Verbesserung des Transaktionsvolumens und der Transaktionsgeschwindigkeit, wobei gleichzeitig die Sicherheit des Ethereum Mainnet übernommen wird. Das Konzept von „Rollup-as-a-Service“-Angeboten ähnelt einem Software-as-a-Service-Produkt, wodurch Nutzer von der komplexen Verwaltung von Software und Hardware befreit sind und keinen Teil des Serviceangebots selbst warten oder hosten müssen. Bereits heute gibt es“Rollup-as-a-Service“-Anbieter, die 1-Klick-Rollup-Implementierungen und das Deployment von Blockexplorern, Analytics, Interoperabilitätsanbindungen möglich machen Es ist anzunehmen, dass das viele DApps diese Services nutzen werden um ihren Nutzern günstigere Transaktionenkosten anbieten zu können.
4. Bessere Zeiten für Solana
Das Solana-Ökosystem hat herausfordernde Phasen durchlebt, die von einer beeindruckenden Wertentwicklung im Jahr 2021 geprägt waren. Die Kryptowährung verzeichnete damals einen Anstieg von über 11.000 Prozent, was im Vergleich zur reinen Kursentwicklung viele andere Altcoins übertraf. Allerdings folgte daraufhin eine Preiskorrektur, bei der Solana seit seinem Höchststand im November 2021 zeitweise mehr als 95 Prozent an Wert verlor – ein deutlich höherer Verlust im Vergleich zu anderen Kryptowährungen.
Im Herbst 2023 konnte SOL jedoch wieder erheblich an Wert gewinnen, und für das Jahr 2024 zeigen sich positive Anzeichen. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei, darunter ein beeindruckendes Total Value Locked (TVL) von 339,82 Millionen US-Dollar auf der Solana-Blockchain im Jahr 2023, Partnerschaften mit Visa und Shopify sowie die Einführung nativer USDCs (United States Dollar Coin) mit dem Launch des Cross-Chain Transfer Protocol (CCTP) von Circle. Die bevorstehende Einführung von Liquiditäts-Aggregationsprotokollen wie LI.FI wird es den Nutzer:innen zusätzlich erleichtern, Vermögenswerte von EVM-Chains in das Solana-Ökosystem zu swappen.
5. Real World Assets (RWAs) kommen auf die Chain
Der Begriff RWA bezeichnet die Tokenisierung von Vermögenswerten, die in der realen Welt vorhanden sind und auf die Blockchain transferiert werden. Ob Immobilien, Gold, Rohstoffe, Kunst und andere Finanzinstrumente wie Aktien und Anleihen – die Token ermöglichen es den Investoren, auf die sicherste Art und Weise reale Anlagen von nachgewiesenem Wert zu besitzen. Viele Unternehmen arbeiten daran, sie”on-chain” zu bringen. Chainlink zum Beispiel ist eines der führenden Kryptounternehmen, das mit seinem Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP) mit großen Finanzinstituten wie SWIFT und verschiedenen Banken Krypto-Anwendungsfälle testet, die voraussichtlich 2024 an den Markt gehen werden.
Die Tokenisierung von RWA bringt diverse Vorteile mit sich, darunter die Steigerung der Liquidität von traditionell schwer handelbaren Vermögenswerten, die Schaffung von Chancen für Bruchteilseigentum und die Ermöglichung eines demokratischeren Zugangs zu Anlagemöglichkeiten, die bisher nur wohlhabenden oder institutionellen Anlegern zugänglich waren. Es wird erwartet, dass der Markt für tokenisierte RWA beträchtlich expandieren wird. Schätzungen in der Branche gehen davon aus, dass er bis 2030 einen Wert zwischen 4 und 16 Billionen US-Dollar erreichen könnte.
Chainlink zum Beispiel ist eines der führenden Kryptounternehmen, das mit seinem Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP) mit großen Finanzinstituten wie SWIFT und verschiedenen Banken Krypto-Anwendungsfälle testet, die voraussichtlich 2024 an den Markt gehen werden. Aber auch etablierte Zahlungsunternehmen wie Mastercard mit ihrem Multi-Token-Network (MTN) arbeiten daran, Institutionen mit ihren Vermögenswerten auf die Blockchain zu bringen.
Krypto 2024: Vom nächsten Bitcoin-Halving bis zu Real World Assets – Ein Ausblick auf die Top-Trends
Über den Autor:
Philipp Zentner ist CEO und Co-Gründer von LI.FI. Das Startup ermöglicht es, Kryptowährungen per Knopfdruck auf andere Blockchains zu übertragen. So sollen mithilfe sogenannter Bridges und DEX-Anbindungen sogar Banken dazu befähigt werden, Kryptowährungen zu handeln.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.