Paris, 12. Jun (Reuters) – Bei der ersten Runde der Parlamentswahlen in Frankreich zeichnet sich Prognosen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Wahlbündnis von Präsident Emmanuel Macron und der Linksallianz ab. In einer am Sonntagabend veröffentlichten Schätzung des Ifop-Instituts können die Renaissance-Partei Macrons und seine Verbündeten mit etwa 25 Prozent der Stimmen rechnen. Das Bündnis aus Linkspartei, Sozialisten, Grünen und Kommunisten angeführt von Jean-Luc Melenchon kommt demnach auf 25,7 Prozent. Gelingt es Macron nicht, eine Mehrheit im Parlament zu bekommen, wird es deutlich schwieriger für ihn, die geplanten Reformen durchzusetzen.
Bei der ersten Wahlrunde ziehen diejenigen Kandidaten ins Parlament ein, die auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen in ihrem Wahlkreis erhalten haben. Wo das nicht der Fall ist, müssen sich alle Kandidaten, die mehr als 12,5 Prozent der Stimmen bekommen haben, eine Woche später einem zweiten Wahlgang stellen.
Sollte Macrons Bündnis Ensemble (Zusammen) die Mehrheit verfehlen, wäre dies ein schwerer Rückschlag für den Präsidenten. Er müsste eine größere Allianz bilden, die seinen Handlungsspielraum einschränken würde. Ein Minderheitskabinett oder eine Koalitionsregierung gelten als unwahrscheinlich.
Macron war zuletzt kaum in der Öffentlichkeit aufgetreten, hatte sich vor allem auf die Bildung einer neuen Regierung konzentriert. Melenchon profitiert derweil von der Verunsicherung vieler Bürger wegen der hohen Lebenshaltungskosten. Macron will unter anderem eine Rentenreform beschließen, um die Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen. Dagegen wollen linksgerichtete Parteien das Renteneintrittsalter senken und setzen sich für zusätzliche Ausgaben ein.
Kopf-an-Kopf-Rennen bei französischen Parlamentswahlen
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