Freitag, November 22, 2024
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Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan gefährdet Gaspipeline

Tiflis/Berlin, 14. Sep – Am Mittwoch ist es zu neuen Zusammenstößen zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien gekommen. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan sprach von 105 getöteten armenischen Soldaten. Beobachter sprachen von den schwersten Auseinandersetzungen seit dem Krieg zwischen beiden Ländern 2020.

Ein eskalierender Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan würde die Gefahr mit sich bringen, dass auch Länder wie Russland oder die Türkei mit verwickelt würden. Zudem droht ein wichtiger Korridor für Öl- und Gaspipelines vom Kaspischen Meer nach Europa destabilisiert zu werden. Der Gaspreis legte am Mittwoch deshalb nach einem Preisverfall in den Tagen zuvor wieder zu. Bundeskanzler Olaf Scholz spielte die Bedeutung für Europas Versorgung aber herunter.

Die Gewalt war am Dienstag entlang der armenischen Grenze zu Aserbaidschan ausgebrochen. Beide Regierungen machten sich gegenseitig dafür verantwortlich. Aserbaidschan beschuldigte Armenien, seine Armeeeinheiten mit Mörsern und Artillerie zu beschießen und meldete 50 getötete Soldaten am ersten Tag der Kämpfe. Dagegen warf der armenische Präsident Paschinjan laut der Nachrichtenagentur Tass dem Nachbarland vor, die Kämpfe begonnen und einige Gebiete besetzt zu haben. Der stellvertretende armenische Außenminister Paruyr Hovhannisyan erklärte am Mittwoch gegenüber Reuters, es bestehe die Gefahr, dass die tödlichen Zusammenstöße zu einem Krieg eskalieren könnten – ein zweiter großer bewaffneter Konflikt in der ehemaligen Sowjetunion.

Vor zwei Jahren hatten die beiden ehemaligen Sowjet-Republiken einen sechswöchigen Krieg geführt. Im Zentrum des Konflikts steht die Region Bergkarabach, die zwar mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird, aber auf aserbaidschanischem Gebiet liegt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der Aserbaidschan auch militärisch unterstützt, sagte am Mittwoch, die Haltung Armeniens sei inakzeptabel und werde Konsequenzen haben.

Zahlreiche Länder appellierten an beide Regierungen, die Kämpfe einzustellen. Russland, das Schutzmacht Armenien war, aber in den letzten Jahren mehrfach zwischen beiden früheren Sowjetrepubliken vermittelte, rief zur Ruhe auf. Die Bundesregierung sagte, sie unterstütze das Angebot der EU, vermitteln zu wollen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes wollte sich nicht festlegen, wer die Verantwortung für die Eskalation habe und verwies auf fehlende internationale Beobachter. US-Außenminister Antony Blinken telefonierte sowohl mit dem armenischen Präsidenten Pashinyan als auch dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev und pochte auf einen Waffenstillstand. 

Bundeskanzler Scholz betonte mit Blick auf mögliche Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Aserbaidschan, dass sich Deutschland bei seiner Versorgung nun sehr breit aufstelle. Die Regierung werde immer sicherstellen, dass es genug unterschiedliche Lieferanten gebe, sagte er in Anspielung darauf, dass etwa die russische Gaslieferungen mittlerweile sehr eingeschränkt seien. 

Bei anderen Auseinandersetzungen zwischen ehemaligen Sowjetrepubliken kam es am Mittwoch zu drei Schusswechseln zwischen kirgisischen und tadschikischen Grenzsoldaten nach einem Streit über die Grenze zwischen den beiden zentralasiatischen Staaten, wie Beamte beider Seiten mitteilten. 

Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan gefährdet Gaspipeline

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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