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Knot (EZB) – Notenbank sollte sich bald mit Bilanzabbau befassen

Washington, 15. Okt (Reuters) – Die EZB sollte sich aus Sicht des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot bald damit beschäftigen, ihre durch die jahrelangen Kaufprogramme angeschwollenen Anleihenbestände zu verringern. Sobald die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrem Zinserhöhungskurs den sogenannten neutralen Bereich erreicht habe, sei es sinnvoll, dies in Betracht zu ziehen, sagte Knot am Samstag in einer Rede auf einer Veranstaltung in Washington. „Ich glaube, dass wir hier schrittweise vorgehen sollten,“ sagte er. Unter dem neutralen Zins wird ein Zinsniveau verstanden, bei dem eine Volkswirtschaft weder gebremst noch angeheizt wird. 

An den Finanzmärkten wird das neutrale Zinsniveau im Euro-Raum beim Einlagensatz derzeit zwischen 1,5 und 2,0 Prozent angesiedelt. Aktuell liegt dieser Satz bei 0,75 Prozent. Viele Währungshüter gehen davon aus, dass das neutrale Niveau bereits gegen Ende des laufenden Jahres erreicht sein wird.

Knot zufolge sollte sich ein Bilanzabbau, was in der Fachwelt als ‚quantitative Straffung‘ bezeichnet wird, zunächst auf die rund 3,3 Billionen Euro an Anleihenbeständen aus dem Kaufprogramm APP konzentrieren. Dabei hat er die Reinvestitionen im Blick, also die Ersetzung abgelaufener Anleihen im Bestand, die dann eingeschränkt werden könnten. Bislang lautetet der geldpolitische Ausblick der EZB dahingehen, dass auslaufende Anleihen aus dem Ankaufprogramm APP auch nach der ersten Zinserhöhung noch für eine längere Zeit wieder vollständig durch neue Anleihen ersetzt werden. Mit den Anleihenbeständen aus dem kleineren Pandemie-Notfallprogramm PEPP sollte Knot zufolge anders umgegangen werden.

Aus Sicht des EZB-Ratsmitglieds ist mit Erreichen des neutralen Zinsniveaus für die Währungshüter noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. „Ich bin zunehmend davon überzeugt, dass wir mehr tun müssen, als nur die Konjunkturförderung wegzunehmen, um unser Preisstabilitätsmandat zu erfüllen,“ führte er aus. Knot hatte sich zuletzt bereits für einen großen Zinsschritt auf der kommenden EZB-Zinssitzung am 27. Oktober ausgesprochen. Zuletzt hatten eine Reihe von Euro-Wächtern dafür argumentiert, wie im September auch auf dem Oktober-Treffen einen XXL-Schritt um 0,75 Prozentpunkte zu beschließen.

Mit einem plötzlichen Stopp des Zinserhöhungskurses rechnet Knot nicht. „Ich erwarte kein abruptes Ende der Leitzinserhöhungen“, sagte Knot. Je weiter die Zinsen ansteigen und je näher die EZB dahin gelange, wieder eine glaubwürdige Aussicht auf eine Rückkehr zu ihrem Inflationsziel zu haben, desto geringer würden wahrscheinlich die Zinsschritte ausfallen, erläuterte er. Die EZB peilt mittelfristig zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Davon ist sie allerdings sehr weit entfernt. Im September war die Inflation, angetrieben durch einen Preisschub bei Energie in Folge des Ukraine-Kriegs mit 10,0 Prozent sogar erstmals zweistellig geworden – das höchste Inflationsniveau seit es den Euro gibt.

Knot (EZB) – Notenbank sollte sich bald mit Bilanzabbau befassen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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