Frankfurt/London, 25. Apr – Süßwaren von Nestle waren bei Verbrauchern zum Valentinstag und zu Ostern trotz der hohen Inflation gefragt und haben dem Nahrungsmittelriesen so den Jahresauftakt versüßt. Das Verkaufsvolumen von Snacks wie KitKat und Smarties stieg bei Nestle im ersten Quartal um etwa sechs Prozent, während der Absatz in allen übrigen Produktgruppen bis auf Haustierfutter zurückging. Der Schweizer Konzern erhöhte die Preise für Süßwaren um 7,6 Prozent und fuhr dadurch ein organisches Umsatzwachstum von 13,5 Prozent in dem Bereich ein, wie Nestle am Dienstag mitteilte. Insgesamt betrug das organische Wachstum, das Zukäufe, Verkäufe von Sparten ausklammert, ohne Währungseinflüsse 9,3 Prozent – was Nestle alleine Preiserhöhungen von 9,8 Prozent im ersten Quartal zu verdanken hatte.
Höhere Lebenshaltungskosten haben die Nachfrage in vielen Teilen der Konsumgüterbranche zuletzt beeinträchtigt. Doch Süßigkeiten und andere Artikel wie Alkohol und Kosmetika bleiben auch in Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs gefragt. Bekannt ist dieses Phänomen auch als „Lipstick-Effekt“, bei dem sich Kunden zumindest kleine Leckereien und Luxusartikel anstelle von großen Anschaffungen gönnen. Analysten sprachen von einem starken Jahresstart für Nestle. Der Umsatz stieg um 5,6 Prozent auf 23,5 Milliarden Franken und übertraf damit die Markterwartungen. „Zu Beginn des Jahres war man besorgt, ob die höheren Preise einen größeren negativen Einfluss auf den Absatz haben würden – aber das scheint bisher nicht der Fall gewesen zu sein“, sagte Richard Saldanha, Fondsmanager beim Nestle-Investor Aviva.
Konsumgüterunternehmen wie Unilever und Procter & Gamble P&G drehen bereits seit zwei Jahren kräftig an der Preisschraube, um gegen die steigenden Rohstoff- und Lieferkettenkosten anzukämpfen. Diese drückten bereits während der Pandemie auf die Margen und erhöhten sich weiter, nachdem die Energiekosten infolge des Kriegs in der Ukraine auf ein Rekordhoch stiegen. Nestle hat für 2023 bereits weitere Preiserhöhungen in Aussicht gestellt, zu deren Höhe bisher aber keine Angaben gemacht.
Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau rechnet damit, dass sich der Preisschub bei Lebensmitteln im zweiten Halbjahr zu verlangsamen beginnt. Dann werde der Rückgang der Preise bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen Früchte tragen. Doch der britische Lebensmittelkonzern Associated British FoodsABF.L warnte am Dienstag, dass Zucker eine Ausnahme bei den Preiserleichterungen in der zweiten Jahreshälfte sein könnte.
Nestle-Chef Mark Schneider bezeichnete seine Preiserhöhungen als „verantwortungsvoll“, durch sie habe der Konzern den Druck der andauernden Kosteninflation ausgleichen können. Für 2023 strebt der Hersteller von Produkten wie Nespresso, Maggi oder Purina-Haustierfutter unverändert ein organisches Umsatzplus von voraussichtlich sechs bis acht Prozent an sowie eine operative Ergebnismarge von 17,0 bis 17,5 Prozent. Im ersten Quartal wuchs das Geschäft mit Heimtiernahrung am stärksten und übertraf noch das Wachstum bei Süßwaren. Kaffee legte im hohen einstelligen Bereich zu, das Wachstum bei Säuglings- und Babynahrung lag im zweistelligen Bereich. Fertiggerichte wie Maggi verbuchten ein hohes einstelliges Plus.
KitKat versüßt Jahresauftakt bei Nestle – Ziele bekräftigt
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von rioinfoarte auf Pixabay
Tipp: Dividenden ausländischer Aktien werden doppelt besteuert,
dieses Finanztool erledigt Deine Rückerstattung
Kennen Sie schon unser neues Wirtschaftsmagazin „Paul F„? Jetzt bei Readly lesen.
Eine kostenlose Leseprobe von Paul F gibt es bei United Kiosk. Ebenfalls finden Sie die aktuelle Ausgabe im Lesezirkel von Sharemagazines.