Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde. Die Technologie wird bereits zu verschiedenen kreativen Zwecken eingesetzt. So schreibt beispielsweise das Programm ChatGPT selbstständig Texte und das System DALL-E 2 kreiert auf Sprachbefehl Bilder. Nun stellt sich die Frage, inwiefern Künstliche Intelligenz auch in der Musikbranche eingesetzt werden kann. Zu welchem Zweck wird KI in der Musik bereits verwendet? Und was kann man in Zukunft noch erwarten? Wie wird sich die Branche durch die Technologie verändern?
KI-Song von Drake und TheWeeknd erzielt 15 Millionen Aufrufe
Insbesondere in den letzten Monaten ist der Hype um KI deutlich gestiegen. Immer häufiger erscheinen KI-Produkte auf dem Markt. Inzwischen werden sogar Songs mithilfe von KI-Programmen geschrieben und produziert. Dabei werden die Stimmen bekannter Künstler verwendet.
Die mithilfe von KI komponierten Lieder hören sich so real an, dass selbst Fans Schwierigkeiten haben, Unterschiede herauszufiltern. Das bewies der Fake-Song „Heart On My Sleeve” von Drake und TheWeeknd, der erst vor wenigen Tagen auf verschiedenen Plattformen veröffentlicht wurde. Bereits in den ersten Tagen wurde das Lied 15 Millionen Mal angeklickt. Der anonyme Produzent hinter dem Meisterwerk nennt sich „Ghostwriter” und hat den Song mithilfe von KI produziert.
Dabei möchte er nicht verraten, mit welchen Programmen er gearbeitet hat. Eins ist jedoch sicher: Dem Musiklabel Universal Music Group gefällt das gar nicht. Sie lassen den Song von allen Plattformen entfernen und möchten juristisch vorgehen. Dabei verlangen sie von den Streamingdiensten Spotify und Apple Music, dass sie solchen KI-Songs keine Plattform bieten.
Auf der anderen Seite gab es auch großartige Erfolge, die für langanhaltenden Applaus gesorgt haben. So vollendete eine KI Beethovens 10. Sinfonie im Jahr 2021. Dafür wurde die KI mit den Notizen und Skizzen, die Beethoven vor seinem Tod hinterlassen hat, sowie mit anderen Stücken von ihm gefüttert. Somit war die KI in der Lage, das Werk im Stil Beethovens zu Ende zu komponieren. Das Team hinter dem Projekt wählte schließlich die passenden Stellen aus. Aufgeführt wurde das Stück in London.
Wie funktioniert die Komposition von KI-Songs?
Songs einschleusen, auf den Knopf drücken und fertig: So einfach stellt man es sich vor. Doch in Realität sieht die Produktion von KI-Liedern ganz anders aus. Es gibt verschiedene KI-Programme, die auf ihre eigene Art und Weise Nutzern die Möglichkeit geben, Musik zu komponieren. Beispielsweise funktioniert das Programm MusicLM textbasiert. Nutzer geben der KI vor, wie das Lied klingen soll, daraufhin kreiert MusicLM das gewünschte Lied. Allerdings hapert es noch am Text, denn die Sprachverarbeitung weist Fehler auf.
Der bisher gängigste Weg ist das Trainieren der KI-Programme mit bereits bestehenden Werken. So kann man ChatGPT für das Verfassen der Lyrics einsetzen, Songs der Künstler einschleusen und neue Melodien mithilfe von KI produzieren. Nachdem man alles vordefiniert hat, muss das Lied nur noch eingesungen werden – diesmal von einem Menschen. Die Stimme wird allerdings durch die KI angepasst, es kennt ja die Stimmfarbe der Künstler bereits.
Musiker auf dem Abstellgleis? So gefährdet KI die Musikbranche
Die Fortschritte der KI sind äußerst bemerkenswert. Während Fans sich riesig über die KI-komponierten Songs ihrer Lieblingskünstler freuen, äußern sich Experten skeptisch über die rasante Entwicklung: Basierend auf anderen Songs können nun massenhaft neue Lieder komponiert werden. Die Musikproduktion am Fließband benötigt auch kaum menschliche Arbeit – bis auf einige Anpassungen und Ergänzungen. Der einzige Unterschied zur menschlichen Produktion ist die Tatsache, dass KI-Songs „einfach“ sind: Sie bedienen sich an bereits bestehendem Material. Echte Produzenten wiederum können sich kreativer entfalten und differenziertere Songs produzieren.
Jetzt stellen sich Experten haufenweise Fragen: Wem dient die Welt der KI-generierten Musik am meisten? Wer wird an ihr verdienen? Und wem gehört die Musik? Die Antworten sind derzeit noch unklar. Fakt ist, dass die Musikbranche durch KI verändert wird. In Zukunft werden immer häufiger KI-komponierte Lieder auftauchen.
Fazit
KI in der Musikbranche – Revolution oder Bedrohung? Für Künstler und Musiklabel ist die Antwort ganz klar: Es ist eine Bedrohung und muss gestoppt werden. Doch KI findet bereits Verwendung in der Komposition von neuen Liedern, und so einfach kann die Verbreitung nicht verhindert werden. Auf der anderen Seite kann KI auch dazu beitragen, bedeutsame Werke wiederzubeleben. Wie es künftig aussehen wird, ist noch nicht sicher. Tatsache ist jedoch, dass der Hype um KI-Songs nicht so schnell abnehmen wird.
Fotocredits privat
Autor:
Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. Die Firma entwickelt u. a. eine NFT-basierte Digital Identity und ist spezialisiert auf Software-Entwicklung in den Bereichen Blockchain, Finanzen und KI sowie Marketing und Fundraising.
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