Abuja/Lagos, 28. Feb – Bei der Präsidentschaftswahl in Nigeria steht der Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC), Bola Tinubu, vorläufigen Ergebnissen zufolge vor einem Sieg. Nach Auszählung von 33 der insgesamt 36 Bundesstaaten kommt Tinubu nach Reuters-Berechnungen auf 7,6 Millionen Stimmen und somit rund 34 Prozent. Damit dürfte er noch am Dienstag zum Sieger erklärt werden. Inmitten grassierender Kriminalität und islamistisch motivierter Gewalt kann die APC damit wohl ihre Macht in dem Land festigen, das Afrikas größter Ölexporteur ist. Mehrere Oppositionsparteien erhoben jedoch den Vorwurf des Wahlbetrugs.
Der ehemalige Vizepräsident Atiku Abubakar von der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (PDP) kommt mit 6,4 Millionen Stimmen auf Platz Zwei. Der Kandidat der Arbeiterpartei, Peter Obi, vereinigt 5,5 Millionen Stimmen auf sich. Angesichts der vielfältigen Unruhen im Land haben sich alle drei Kandidaten für eine Stärkung des Militärs ausgesprochen.
Die Präsidialrepublik an der westafrikanischen Küste wählte am Samstag ein neues Staatsoberhaupt und ein neues Parlament. Mit rund 211 Millionen Einwohnern ist Nigeria nicht nur das bevölkerungsreichste Land des Kontinents, sondern auch das siebtgrößte Land der Welt – nach Brasilien und vor Bangladesch. Gemessen an der Wirtschaftskraft steht Nigeria ebenfalls an der Spitze der afrikanischen Staaten – vor Südafrika und Ägypten. Der seit 2015 amtierende Präsident Muhammadu Buhari hat die von der Verfassung erlaubte Höchstzahl von zwei Amtszeiten erreicht. Erwartungen, der frühere Militärführer werde die vielfältige Gewalt im Land in den Griff bekommen, waren enttäuscht worden.
Tinubu gilt als Vertreter des politischen Establishments. Er ist Ex-Gouverneur des Bundesstaats Lagos. Der 70-Jährige will die Subventionen für Treibstoffe beenden und mehr Geld in Landwirtschaft und soziale Leistungen lenken. Der einflussreiche Politiker und Geschäftsmann Tinubu auch als „Pate von Lagos“ bekannt. Immer wieder wurden Korruptionsvorwürfe gegen ihn erhoben, die er aber zurückgewiesen hat. Der Muslim knüpfte über die Jahre vielfältige politische, ethnische und religiöse Allianzen in dem zersplitterten Land, in dem parteipolitische Differenzen eine verhältnismäßig geringe Rolle spielen.
Kandidat der Präsidentenpartei steht vor Sieg in Nigeria
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von bporbs auf Pixabay
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