Ein Kommentar von Dani Brinker, Head of Portfolio Investment, eToro
Obwohl das Metaverse noch in den Kinderschuhen steckt, hat es das Potenzial sich zum nächsten Internet zu entwickeln: Ein Billionen-Dollar-Markt, von dem verschiedene Branchen von Gaming, Werbung und NFTs bis hin zu Luxusmode profitieren.
Ein wichtiger Meilenstein dieser Entwicklung war zweifelsohne das Rebranding von Facebook in Meta Platforms im vergangenen Jahr und der damit einhergehende Fokus ein umfassendes Metaverse-Ökosystem aufzubauen. Dazu gehören komplett neue Konzepte wie Horizon Home, das vorgestellt im Oktober 2021 wurde, aber auch die Weiterentwicklung notwendiger Hinter-den-Kulissen-Technologien wie das AI Research SuperCluster (veröffentlicht im Januar 2022).
Auch andere große Unternehmen haben sich auf dem Metaverse-Markt etabliert: Microsoft baut über seine Kommunikationsplattform Teams ein Metaverse names Mesh auf, Unity Software arbeitet an einer Plattform für dreidimensionale Inhalte, NVIDIA hat das Omniverse und Tencent, die weltweit größte Gaming-Aktie, drängt ebenfalls auf den Markt.
Mit Blick auf weitere Marktbewegungen wirkt sich der Wettlauf um die Marktführerschaft auch auf börsengehandelte Fonds aus, die Unternehmen mit entsprechenden Vorreiterrollen beinhalten: Seit dem Facebook-Rebranding ist z. B. das verwaltete Vermögen des Roundhill Ball Metaverse ETF, der bereits im Juni 2021 aufgelegt wurde und ausschließlich metaverse-relevante Unternehmen enthält, um mehr als 500 Prozent gestiegen.
Investitionsmöglichkeiten liegen bei den Enablern
Auch wenn das Renditepotenzial endlos erscheint, wird die Entwicklung des Metaverse nicht einfach sein oder über Nacht erfolgen. Grund hierfür: Das Metaverse erfordert größere Verarbeitungskapazitäten, Bandbreiten und Verbesserungen von Hardware wie Headsets, Brillen und Smartphones sowie Cloud-Dienstleistungen.
Bei der Bewertung der Investitionsmöglichkeiten wird zudem Diversifizierung eine wichtige Rolle spielen. Anleger:innen müssen zwischen unmittelbaren Teilnehmer:innen, also den Unternehmen, die auf das Metaverse abzielen und seine Infrastruktur nutzen, und Enablern, also den Playern, die das Metaverse hosten und seine Infrastruktur aufbauen, unterscheiden.
Der Buzz um das Metaverse wird größtenteils von Teilnehmer:innen wie Adidas, Nike – laut der Marke haben bereits 7 Millionen Menschen ihren Metaverse-Shop besucht – Dolce & Gabbana, Netflix und Disney getrieben, die alle nach Möglichkeiten suchen, ihre Produkte ins Metaverse zu bringen. Unserer Ansicht nach liegen die Investitionsmöglichkeiten jedoch bei den Enablern in verschiedenen Sektoren wie Gaming (Roblox, Unity Software), Hardware (NVIDIA, Sony, LG Display), (Krypto-)Plattformen (Meta Platforms, Shopify, Decentraland, Enjin, Sandbox), Software (Adobe, Autodesk) und Zahlungen (Coinbase).
Echten Mehrwert finden Anleger:innen bei Unternehmen, die zur grundlegenden DNA und Infrastruktur des Metaverse beitragen. NVIDIA zum Beispiel, ein Hersteller von Hochleistungs-GPUs (Graphics Processing Units), hat im vergangenen Jahr Rekordzahlen erzielt: Im Januar 2022 verzeichnete das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 53 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. GPUs wie die von NVIDIA werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter Gaming, Rechenzentren, KI und 3D-Modellierung – allesamt wesentliche Aspekte der Metaverse-Entwicklung.
Ein weiteres Beispiel für Investitionsmöglichkeiten im Metaverse sind Non-Fungible Tokens (NFTs). Mit der Weiterentwicklung dieser Technologie wird sogar die Tokenisierung von realen Vermögenswerten möglich, die auf der Blockchain dargestellt und gehandelt werden. So hat beispielsweise der Bored Ape Yacht Club, eine Sammlung von 10.000 einzigartigen Bored Ape NFTs, erst vor kurzem 450 Millionen US-Dollar im Rahmen einer Finanzierungsrunde erhalten. Ihre jüngst gelaunchte Kryptowährung ApeCoin ist für Investor:innen auf der eToro-Plattform über ein dediziertes Metaverse Life Portfolio verfügbar.
Deutlich wird also, dass eine neue virtuelle Welt entsteht. Zwar sind wir noch weit entfernt von den futuristischen Visionen aus Filmen wie “Ready Player One” oder “The Matrix”, doch das Metaverse ist bereits heute Realität und bietet erfahrenen Anleger:innen zahlreiche Investitionsmöglichkeiten.
Dani Brinker ist Head of Investment Portfolios bei eToro. Er verfügt über mehr als fünfzehn Jahre Erfahrung im Bereich der Kapitalmärkte und in der Beratung. Im Laufe seiner Karriere leitete er Beratungsteams, die auf das finanzielle Risikomanagement von Unternehmen spezialisiert waren. Außerdem war er Mitgründer eines Tech-Start-ups, das B2B-Kunden die Implementierung und Integration von Social-Networking-Anwendungen in ihr Tagesgeschäft ermöglichte.
Ist das Metaverse die neue technologische Grenze?
Quelle: eToro
Wir bedanken uns bei Dani Brinker für den Kommentar. Aussagen des Autors geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlages wieder.