Sonntag, Dezember 22, 2024
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Interview: Frankreich – US-Kandidat für Weltbank-Spitze ist gut

Bangalore, 24. Feb – Frankreich stellt sich nicht gegen den US-Vorschlag zur Neubesetzung der Spitzenposition bei der Weltbank. Die Vereinigten Staaten wollen den ehemaligen Mastercard-Chef Ajay Banga zum neuen Präsidenten der Weltbank machen. „Ich denke, dass er ein guter Kandidat ist“, sagte Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire am Freitag am Rande des G20-Treffens im südindischen Bangalore der Nachrichtenagentur Reuters. „Ich muss ihn treffen, um etwas mehr über ihn in Erfahrung zu bringen.“ Dabei sollte es vor allem um seine Ambitionen für die internationale Förderbank gehen, die eine wichtige Rolle für Entwicklungsländer spiele. 

Banga – ein US-Bürger indischer Abstammung – ist derzeit Vize-Vorsitzender der Beteiligungsgesellschaft General Atlantic. Zudem arbeitet er als Co-Vorsitzender von Partnership for Central America eng mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris zusammen. Die Organisation koordiniert etwa private und öffentliche Investitionen im Norden Zentralamerikas. 

Banga hat durch die Nominierung mit Abstand die besten Chancen, den Weltbank-Posten zu erhalten. Zwar können Mitgliedstaaten noch bis zum 29. März andere Bewerber für die Nachfolge von David Malpass vorschlagen. Die USA stellen jedoch traditionell den Weltbank-Chef. Malpass hat seinen Rücktritt für Ende Juni erklärt, deutlich vor dem Ende seiner Amtszeit im April 2024. Er war vom früheren US-Präsidenten Donald Trump ernannt worden und gilt als Skeptiker multilateraler Institutionen. Diskutiert worden war als Kandidatin unter anderem auch Ngozi Okonjo-Iweala, die derzeitige Leiterin der Welthandelsorganisation WTO. Sie war früher Weltbank-Mitarbeiterin und besitzt sowohl die US- als auch die nigerianische Staatsbürgerschaft.

„KEIN LOKALER KONFLIKT“ 

Am Freitag jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum ersten Mal. Der Krieg überschattet das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs aus den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern. „Die G20 müssen die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilen“, forderte Le Maire. Die Gruppe dürfe nicht hinter Texte aus dem vergangenen Jahr zurückgehen, sondern müsse diese wiederholen. Indien als diesjähriger G20-Gastgeber will in dem Konflikt neutral bleiben und Regierungsvertretern zufolge eine G20-Debatte über zusätzliche Sanktionen gegen Russland unbedingt verhindern. Insider sagten Reuters, es werde darauf gedrängt, das Wort „Krieg“ im geplanten Abschlussdokument nicht zu verwenden. 

Le Maire konterte, Russland allein sei für den Krieg verantwortlich, der massive Konsequenzen für die Weltwirtschaft habe durch eine hohe Inflation, Lieferkettenprobleme und Rohstoffengpässe. „Der Krieg in der Ukraine ist kein lokaler Konflikt.“ Europa arbeite an zusätzlichen Sanktionen, weil die russische Aggression nicht akzeptabel sei. „Die Sanktionen werden mit der Zeit zunehmend effizient sein.“ Zwar seien die Prognosen für die Weltwirtschaft besser als zuletzt noch gedacht. Der Krieg bleibe aber das größte Risiko. 

Le Maire, der in Frankreich auch Wirtschaftsminister ist, betonte die langen Beziehungen seines Landes zu Indien. Die Fluggesellschaft Air India hat bei AirbusAIR.PA gerade 250 Jets bestellt – 210 Kurzstreckenflugzeuge und 40 Langstreckenmaschinen. Es werde in den nächsten Jahrzehnten mehr gemeinsame Projekte geben.

Interview: Frankreich – US-Kandidat für Weltbank-Spitze ist gut

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Frank Nürnberger auf Pixabay

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