Sonntag, Dezember 22, 2024
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Inflationssorgen würgen Erholung an Aktienmärkten ab

Frankfurt, 17. Aug (Reuters) – Vor den erwarteten geldpolitischen Signalen der US-Notenbank sind zur Wochenmitte erneut Inflationssorgen an den Aktienmärkten hochgekocht. Anleger fürchteten, dass weitere große Zinsschritte die Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnten und warteten mit Spannung auf die Sitzungsprotokolle der US-Notenbank am Abend (MESZ), um sie nach Hinweisen zum weiteren Kurs der Fed zu durchforsten. Der Dax brach seine Erholung ab und rutschte zwei Prozent auf 13.627 Punkte ab; der EuroStoxx50 büßte 1,3 Prozent auf 3756 Zähler ein. An der Wall Street gaben die drei Hauptindizes ebenfalls nach.

Inflationszahlen aus Großbritannien schürten Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen. Dort stiegen die Verbraucherpreise im Juli so stark wie seit Anfang 1982 nicht mehr und übersprangen überraschend die Zehn-Prozent-Marke. Das Pfund Sterling sackte um 0,5 Prozent auf 1,2035 Dollar ab. „Das Signal ist, dass die Bank of England bei der Straffung mehr tun muss, wobei eine Erhöhung der Zinsen um 0,5 Prozent im September nun an den Börsen voll eingepreist ist“, sagte Mike Owens, Händler bei Saxo Markets. Damit erhöht sich Börsianern zufolge das Risiko einer harten Landung für die Wirtschaft. „Das Pfund Sterling ist derzeit stark mit den Rezessionsrisiken im Vereinigten Königreich korreliert“, sagte Viraj Patel, Stratege bei Vanda Research.

US-EINZELHANDELSDATEN STAGNIEREN

Auch die US-Einzelhandelsdaten boten keine Stütze. Die Umsätze stagnierten im Juli im Vergleich zum Vormonat und lagen damit unter der Prognose eines minimalen Anstiegs von 0,1 Prozent. „Die US-Einzelhandelsumsätze sind die reinste Form der Verbraucherausgaben, und die Daten haben bestätigt, dass die Verbraucher in den USA dort getroffen werden, wo es ihnen am meisten weh tut“, sagte Naeem Aslam, Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Die Zahlen waren nicht ermutigend, aber der Silberstreif am Horizont ist, dass die Benzinpreise fallen und vielleicht wird ein Teil der Ersparnisse die Verbraucher dazu ermutigen, mehr auszugeben.“

Der gestiegene Preisdruck in Großbritannien lenkte den Blick der Anleger auch wieder auf eine mögliche weitere Straffung der Geldpolitik im Euroraum. Infolge flogen Anleihen aus den Depots und die Renditen zogen an. Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen zog um elf Basispunkte auf 1,09 Prozent.

Investoren fürchteten, dass steigende Zinsen die Erholung der Weltwirtschaft abwürgen. „Da die Lebenshaltungskosten weiter steigen – Lebensmittel, Rohstoffe und Energie kosten alle mehr – werden die Haushalts- und Geschäftseinkommen unter Druck geraten. Dies sollte eine geringere Wirtschaftsleistung bedeuten“, sagte Fawad Razaqzada, Marktanalyst bei City Index und FOREX.com. 

Ein abnehmender Preisdruck in den USA hatte vergangene Woche zunächst Spekulationen angeheizt, dass die US-Notenbank Fed das Tempo im Zinserhöhungszyklus etwas zurückfahren könnte. Ende Juli hatte die Notenbank den Leitzins wie schon im Juni um 0,75 Prozentpunkte angehoben.

KEIN HOFFNUNGSSCHIMMER FÜR UNIPER

Die Stimmung trübten weiter Milliardenverluste beim Versorger Uniper, der angesichts der Gaslieferungskürzungen Russlands im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von mehr als zwölf Milliarden Euro verbuchte. Die Aktien fielen um zwölf Prozent. Sowohl in den Zahlen als auch im Ausblick finde sich nicht mal ein kleiner Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten, sagte RoboMarkets-Analyst Jürgen Molnar. „Zu stark ist die Abhängigkeit von Russland und die damit einhergehende Unsicherheit für die Zukunft.“

In Paris sackten nach dem Entwicklungs-Aus für das Brustkrebsmedikament Amcenestrant die Aktien von Sanofi um 5,4 Prozent und gehörten damit zu den größten Verlierern im französischen Leitindex. Der Wirkstoff sei ein Flaggschiff-Medikament und ein wichtiger onkologischer Posten in der Pipeline von Sanofi gewesen, mit dem Potenzial, das Wachstum des französischen Pharmakonzerns ab 2025 voranzutreiben, sagten die Analysten von Credit Suisse.

Inflationssorgen würgen Erholung an Aktienmärkten ab

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Titelfoto: Symbolfoto

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