Sonntag, Dezember 22, 2024
StartBörseSchlussbericht"Inflationsmonster" schlägt Anleger in die Flucht

„Inflationsmonster“ schlägt Anleger in die Flucht

Frankfurt, 13. Sep – Aus Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen einer längeren Phase drastischer Zinserhöhungen ziehen sich Anleger aus den Aktienbörsen zurück. Dax und EuroStoxx50 fielen am Dienstag nach anfänglichen Gewinnen um jeweils 1,6 Prozent auf 13.188,95 beziehungsweise 3587,64 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 2,7 Prozent ein. 

Aus den Depots flogen auch bereits gehandelte, niedriger verzinste Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bonds aus den USA und Deutschland auf 3,429 beziehungsweise 1,727 Prozent. 

Die Teuerungsrate ging den Angaben zufolge auf 8,3 von 8,5 Prozent im Jahresvergleich zurück. Analysten hatten allerdings mit einem Wert von 8,1 Prozent gerechnet. Außerdem stieg die Kernrate, bei der stark schwankende Preise von Lebensmitteln und Energie herausgerechnet sind, überraschend stark auf 6,3 Prozent. „Das Inflationsmonster schlägt mal wieder zu und wird uns vorerst nicht verlassen“, sagte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus IG. 

BOND-RENDITEN ZIEHEN AN – GOLD UNTER DRUCK

Vor diesem Hintergrund rechnen Börsianer zwar weiterhin mehrheitlich mit einer Zinserhöhung der US-Notenbank Fed um 0,75 Prozentpunkte in der kommenden Woche. Inzwischen halten sie aber auch eine Anhebung um einen vollen Prozentpunkt für möglich. Die Wahrscheinlichkeit hierfür sehen sie bei 20 Prozent. Dies verhalf dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zu einem Plus von 1,3 Prozent auf 109,59 Punkte. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro auf 0,9995 Dollar. 

Abwärts ging es auch mit dem Goldpreis. Weil die Aufwertung der Weltleitwährung das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA unattraktiver macht, büßte es 1,2 Prozent auf 1702 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Außerdem werden Anleihen wegen steigender Renditen eine immer stärkere Konkurrenz als Anlage. 

OCADO AUF TALFAHRT – VERKAUF VON WERK HILFT STORA ENSO

Bei den Unternehmen stach Ocado mit einem Kursrutsch von fast 14 Prozent heraus. Damit verbuchten die Titel des britischen Online-Supermarkts den größten Tagesverlust seit sechs Jahren. Ocado Retail, ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Kaufhauskette Marks & Spencer, hatte seine Gesamtjahresziele gekappt, weil viele Kunden wegen der steigenden Inflation die Gürtel enger schnallten. Außerdem drückten steigende Kosten auf die Marge. „Gewinnwarnungen kommen selten allein“, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die Papiere von Marks & Spencer sowie der Rivalen Tesco und Sainsbury gaben bis zu 3,5 Prozent nach. 

An der Wall Street gerieten Einzelhändler wie Walmart oder Target gerieten ebenfalls unter Verkaufsdruck. Ihre Aktien büßten bis zu 2,3 Prozent ein. Investoren fürchteten, dass die überraschend hohe US-Inflation den dortigen Verbrauchern die Kauflaune verdirbt. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. 

„Inflationsmonster“ schlägt Anleger in die Flucht

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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