Samstag, April 20, 2024
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Inflationsbedingte Kaufkraftverluste könnten Banken treffen

Frankfurt, 15. Nov – Der rasante Anstieg der Inflation und anziehende Zinsen könnten die Quote der faulen Kredite (NPL) bei den Banken im Euro-Raum einer EZB-Studie zufolge nach oben treiben. Die Gefahr betreffe vor allem Institute in Ländern, in denen ein großer Teil der Verschuldung im Bankensektor auf ärmere Haushalte mit hohen Schuldendiensten und wenig Ersparnissen zurückgehe, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Europäischen Zentralbank (EZB). „Haushalte mit niedrigem Einkommen sind die Hauptursache für Zahlungsausfälle, und der Anstieg der NPL-Quoten kann von Land zu Land unterschiedlich sein“, so die Experten. Gerade einkommensschwache Haushalte würden vom massiven Anstieg der Lebenshaltungskosten und den steigenden Zinsen am härtesten getroffen. 

„Zwar dürften die Zahlungsausfälle nur geringfügig zunehmen, doch die Gefahren für die Qualität der Bankaktiva steigen, insbesondere in verwundbaren Ländern,“ schreiben die EZB-Experten. Sie verweisen darauf, dass insgesamt nur 13 Prozent der Bankschulden von Haushalten im Euro-Raum auf ärmere Haushalte entfällt. Der größte Anteil mit über 70 Prozent liege bei den eher einkommensstarken Haushalten. Ihren Kalkulationen zufolge führt ein zehnprozentiger Anstieg der Inflation bei einkommensschwachen Haushalten zu einem Kaufkraftverlust von rund 20 Prozent. Zum Vergleich: Bei Haushalten mit mittlerem Einkommen liege der Kaufkraftverlust lediglich bei fünf Prozent. 

Die simulierten Auswirkungen auf die Qualität der Vermögenswerte der Banken ab Ende 2022 seien zwar erheblich, heißt es in der Studie. Dabei werde aber von einem historisch niedrigen Niveau notleidender Kredite ausgegangen. Die EZB-Experten rechnen mit einem Anstieg der NPL-Quote um 0,80 Prozentpunkte. Noch Ende des zweiten Quartals hatte die NPL-Quote der Institute im Euro-Raum zusammengefasst bei 2,35 Prozent gelegen. Der Studie zufolge steigt die Rate der notleidenden Kredite insbesondere in Zypern, Griechenland, Portugal und Italien. Bei Banken in Frankreich, Irland und Luxemburg falle der Anstieg dagegen nur gering aus.

Inflationsbedingte Kaufkraftverluste könnten Banken treffen

Quelle: Reuters

Bildquelle: Symbolfoto

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