Berlin, 03. Mrz – Nach einer kräftigen Erholung im vergangenen Jahr haben sich die Aussichten für den Tourismussektor erheblich eingetrübt. „Das Zutrauen genug Geld für Urlaubsreisen zu haben, ist deutlich niedriger als in den Vorjahren“, schrieben die Experten der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) in den am Freitag veröffentlichten ersten Ergebnissen der Reiseanalyse 2023. Knapp 30 Prozent der rund 7300 Befragten rechneten damit, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage verschlechtere. Das sei der negativste Ausblick des vergangenen Jahrzehnts. Zudem gab rund ein Viertel an, in diesem Jahr nicht oder eher nicht genug Geld für eine Reise zu haben. Dennoch beabsichtige ein Großteil der Bevölkerung auch in diesem Jahr zu verreisen. So hätten rund 70 Prozent bereits Tourismuspläne.
„Trotz der schlechten wirtschaftlichen Einschätzung der Deutschen liegen Urlaubsreisen in der Konsumpriorität jedoch stabil auf Platz zwei“, sagte Michael Buller, Vorstand vom Verband Internet Reisevertrieb (VIR). Die Deutschen gaben 2022 mit 78,6 Milliarden Euro so viel Geld für Reisen, die länger als fünf Tage dauerten, aus wie nie zuvor, schrieben auch die FUR-Fachleute. Einer der Hauptgründe für die trüben Aussichten ist laut VIR jedoch die hartnäckige Inflation. Denn die Kosten für Personal und Energie innerhalb der Branche seien gestiegen und damit auch die Preise. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 hätten sich die Ausgaben um rund 20 Prozent erhöht, obwohl weniger Personen verreisten.
Was trotz trüber Aussichten als sicher gilt: Bei Buchungen sind digitale Kanäle auf dem Vormarsch und dies dürfte auch 2023 so bleiben. 2022 wurden laut FUR erstmals mehr als die Hälfte aller Reisen online gebucht. Im Gegenzug sei der Anteil der Reservierungen durch ein persönliches Gespräch auf 34 Prozent von knapp 40 Prozent 2019 gesunken, erklärten die VIR-Forscher.
Inflation trübt Reiseluste der Verbaucher
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Mario auf Pixabay
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