Frankfurt, 18. Aug (Reuters) – Die Inflation im Euro-Raum eilt angefeuert durch die hochschießenden Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs von Rekord zu Rekord. Damit dürfte ein weiterer kräftiger Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) immer wahrscheinlicher werden. Die Verbraucherpreise kletterten im Juli binnen Jahresfrist um 8,9 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Das ist das höchste Inflationsniveau seit Einführung des Euro. Im Juni hatte die Teuerungsrate bei 8,6 Prozent gelegen. Damit verfehlt die EZB ihr Inflationsziel weiterhin deutlich. Sie strebt zwei Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft in der Euro-Zone an.
Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde hatten wegen des anhaltenden Preissschubs im Juli die Zinswende eingeleitet. Bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren setzten sie den Leitzins deutlich um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent nach oben. Auf ihrem nächsten Zinstreffen am 8. September könnte sie nun die Zinsen abermals kräftig anheben. Denn wie Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview sagte, haben sich die Inflationsaussichten seit der Juli-Sitzung nicht verbessert. Schnabel schloss zudem nicht aus, dass die Inflation kurzfristig weiter steigen könnte.
Die Preise für Energie schossen im Juli laut Eurostat zum Vorjahr um 39,6 Prozent nach oben, nach einem Plus von 42,0 Prozent im Juni. Die Preise für unverarbeitete Lebensmittel nahmen um 11,1 Prozent zu. Dienstleistungen verteuerten sich um 3,7 Prozent, Industriegüter ohne Energie um 4,5 Prozent.
Inflation im Euro-Raum markiert im Juli neuen Rekordwert
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