Berlin, 16. Sep (Reuters) – Teure Energie und Lebensmittel haben die Inflationsrate im Euro-Raum auf eine neue Rekordmarke getrieben. Die Verbraucherpreise kletterten im August binnen Jahresfrist um 9,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Damit wurde eine frühere Schätzung bestätigt. Im Juli lag die Zuwachsrate noch bei 8,9 Prozent. Seit Einführung des Euro sind die Lebenshaltungskosten noch nie so stark gestiegen wie im August.
Dabei ist der Preisauftrieb in den Ländern des Euroraums unterschiedlich stark ausgeprägt: Am niedrigsten ist er in Frankreich (6,6 Prozent), Malta (7,0 Prozent) und Finnland (7,9 Prozent). Die höchsten Teuerungsraten wurden in den baltischen Staaten Estland (25,2 Prozent), Lettland (21,4 Prozent) und Litauen (21,1 Prozent) gemessen. Deutschland liegt mit 8,8 Prozent im Mittelfeld.
Hierzulande und auch in den anderen Euro-Staaten ist Energie der Haupttreiber der Inflation: Sie verteuerte sich im Binnenraum binnen Jahresfrist um 38,6 Prozent. Im Juli lag die Zuwachsrate allerdings noch bei 39,6 Prozent. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher aber tiefer in die Tasche greifen und einen Kostenanstieg von 10,6 Prozent verkraften – nach 9,8 Prozent im Juli.
Die Europäische Zentralbank (EZB) bekämpft die ausufernde Inflation mit Zinserhöhungen. Aus Sicht von EZB-Chefökonom Philip Lane werden die Energiepreise ein zentraler Treiber der Teuerung bleiben. Die jüngste Leitzinserhöhung um 0,75 Punkte auf 1,25 Prozent war laut Lane ein großer Schritt hin zu Zinsniveaus, mit denen ein Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent sichergestellt werden kann. Wie stark die EZB noch an der Zinsschraube drehen wird, bleibt offen: „Innerhalb des EZB-Rats haben wir keine Schätzungen zum Endzins, dem Höchstniveau, auf das die Zinsen steigen könnten“, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos der portugiesischen Wochenzeitung „Expresso“. Weitere Zinsanhebungen könnten in den nächsten Monaten kommen.
Inflation auf Rekordmarke von 9,1 Prozent – EZB vor weiteren Zinserhöhungen
Quelle: Reuters
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