Genf/Washington, 22. Apr – Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) hat von der amerikanischen Regierung eine verbesserte medizinische Versorgung für die verbliebenen Inhaftierten im Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba gefordert. „Wir fordern die US-Regierung und den Kongress auf, gemeinsam nach angemessenen und nachhaltigen Lösungen für diese Probleme zu suchen“, sagte Patrick Hamilton, der Leiter der IKRK-Delegation für die Vereinigten Staaten und Kanada am Freitag (Ortszeit) einem Bericht des Roten Kreuzes zufolge. Er sei erschüttert über den Zustand der Häftlinge gewesen, die seit seinem letzten Besuch vor 20 Jahren außergewöhnlich schnell gealtert seien. Er forderte, dass die Inhaftierten eine angemessene psychische und physische Gesundheitsfürsorge erhalten und häufiger Kontakt zu ihren Familien haben sollten. In seinem Bericht drängte Hamilton die amerikanische Regierung, das Schicksal der Gefangenen zu klären und diejenigen, die dafür infrage kämen, zu verlegen. Das US-Verteidigungsministerium prüfe derzeit den IKRK-Bericht, sagte ein Sprecher des Pentagon.
Seit der letzten Rückführung von zwei Brüdern nach Pakistan im Februar dieses Jahres, sollen derzeit nach US-Angaben von einst bis zu 800 nur noch 30 Gefangene in Guantanamo inhaftiert sein. Sie werden dort teils seit knapp zwei Jahrzehnten ohne Gerichtsverfahren oder Anklage festgehalten. Das Gefängnis war von den USA eingerichtet worden, um ausländische Verdächtige im Zusammenhang mit den Anschlägen in den USA vom 11. September 2001 mit rund 3000 Toten festzusetzen. Die USA machen ein Netzwerk der Al Kaida für die Anschläge verantwortlich. Guantanamo wurde dabei zum Sinnbild der einst exzessiven „Kampf gegen den Terror“-Politik der USA, die nach den Anschlägen vom damaligen Präsidenten George W. Bush eingeleitet wurde. Die Insassen des Lagers waren Bedingungen ausgesetzt, die nach Angaben von Kritikern den Tatbestand der Folter erfüllten.
IKRK fordert bessere medizinische Versorgung für verbliebene Guantanamo-Häftlinge
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Rob Chavez auf Pixabay
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