Berlin, 24. Jan (Reuters) – Die Zahl der Corona-Toten ist nach Angaben des Ifo-Instituts geringer als bislang angenommen. „Bis Jahresende 2021 sind seit Ausbruch der Pandemie 96.200 Personen mehr gestorben, als unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wäre“, sagte Joachim Ragnitz von der Niederlassung Dresden des Ifo-Instituts am Montag. „Die Zahl der auf die Pandemie zurückzuführenden zusätzlichen Todesfälle liegt damit niedriger, als es bisherige Schätzungen nahelegen.“ Sie ist den Angaben zufolge um rund 15 Prozent kleiner als die vom Robert-Koch-Institut erfasste Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion. Die Zahl zur sogenannten Übersterblichkeit berücksichtigt den Ifo-Angaben nach auch den normalen Alterungsprozess in der Gesellschaft, der in jedem Jahr zu einer höheren Zahl an Verstorbenen führt.
Eine Corona-Erkrankung ist den Berechnungen zufolge vor allem für die über 80-Jährigen eine tödliche Gefahr: Knapp zwei Drittel der Übersterblichkeit 2020 und 2021 entfällt auf diese Altersgruppe, wie die Forscher zu ihren Berechnungen mitteilten. Weitere 30 Prozent erstrecken sich demnach auf die Gruppe der 60- bis 79-Jährigen. Die jüngeren Altersgruppen sind dagegen nur zu sieben Prozent betroffen.
Auch in der vierten Corona-Welle sei es Deutschland nicht gelungen, die höheren Altersgruppen ausreichend zu schützen. „Es infizieren sich zwar deutlich mehr Jüngere mit dem Corona-Virus, das Todesfallrisiko nach einer Ansteckung ist aber bei den Älteren weiterhin sehr viel höher“, sagte Ragnitz. „Es ist deshalb wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, insbesondere bei diesen Personen schwere Krankheitsverläufe zu verhindern – etwa durch ein vorrangiges Boostern und eine Erhöhung der Impfquote.“ Das wäre auch mit Blick auf eine drohende Überlastung des Gesundheitswesens hilfreich und könnte dazu beitragen, weniger zielgerichtete Maßnahmen mit negativen wirtschaftlichen Konsequenzen zu vermeiden.
Ifo-Berechnungen – Weniger Corona-Tote als bislang geschätzt
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