Freitag, April 19, 2024
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Hongkong lockert Corona-Maßnahmen – Lage in China angespannt

Hongkong/Chengdu, 28. Dez – Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong hebt fast alle Corona-Schutzmaßnahmen auf. Der verpflichtende PCR-Test für Reisende aus dem Ausland entfalle ab Donnerstag ebenso wie der lokale Impfpass, der notwendig für den Zugang zu den meisten Veranstaltungen war, kündigte der Hongkonger Regierungschef John Lee am Mittwoch an. Auch die Vorschriften zur maximalen Anzahl an Personen, die sich treffen dürfen, fallen weg. Das Tragen einer Maske sei allerdings weiter vorgeschrieben.

„Die Stadt hat eine relativ hohe Impfquote erreicht“, begründete Lee die Lockerungen, die auf Chinas Abkehr vom strikten Corona-Kurs folgen. „Hongkong hat genug Medikamente, um Covid zu bekämpfen und das medizinische Personal hat viel Erfahrung im Umgang mit der Pandemie gesammelt.“ Erst vorige Woche hatte Lee angekündigt, die Grenze zu China, die seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 geschlossen war, bis Mitte Januar zu öffnen. 

Die frühere britische Kronkolonie Hongkong war im Kampf gegen die Pandemie dem strikten Corona-Kurs Chinas weitgehend gefolgt. Die Volksrepublik hatte Anfang des Monats nach Protesten der Bevölkerung einen abrupten Kurswechsel vollzogen und immer mehr Lockerungen eingeleitet. Dies führte allerdings zu einer starken Infektionswelle, die Krankenhäuser und Bestattungsinstitute massiv unter Druck setzt.

LANGE SCHLANGEN VOR KRANKENHÄUSERN IN CHINA

China lockert die Corona-Maßnahmen dennoch weiter. In der Volksrepublik soll der verpflichtende PCR-Test bei der Einreise ab dem 8. Januar ebenfalls entfallen, wie die Zollbehörde am Mittwoch mitteilte. Die Regierung hat bereits zahlreiche Beschränkungen gelockert, da die rigiden Schutzmaßnahmen der Wirtschaft schadeten und die Bevölkerung sich zunehmend dagegen auflehnte. Allerdings bringt die Kehrtwende das Gesundheitssystem nun an seine Grenzen.

Zudem gibt es erhebliche Zweifel an den offiziellen Daten. So meldeten die Behörden für Dienstag drei neue Todesfälle nach einem Fall für Montag. China zählt nur Menschen, die an Lungenentzündung oder Atemversagen gestorben sind, zu den Corona-Toten. Diese niedrigen Zahlen stehen allerdings im Kontrast zu den Aussagen von Bestattungsinstituten und den Erfahrungswerten anderer weniger bevölkerungsreicher Länder nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen. 

Das Personal eines großen Krankenhauses in der Stadt Chengdu im Südwesten des Landes sprach davon, mit Covid-Patienten extrem viel zu tun haben. Ein Fahrer eines Krankenwagens sagte: „Ich mache diese Arbeit seit 30 Jahren und ich habe noch nie so viel zu tun gehabt.“ Vor und in der Notaufnahme des Krankenhauses bildeten sich am Dienstagabend lange Schlangen. Die meisten Patienten, die mit dem Krankenwagen ankamen, mussten mit Sauerstoff versorgt werden. „Fast alle Patienten haben Corona“, sagte eine Mitarbeiterin. Das Krankenhaus habe keine Covid-Medikamente vorrätig, man könne den Menschen nur Arzneien geben, die Symptome wie Husten linderten.

Rund um das größte Bestattungsinstitut in Chengdu waren alle Parkplätze belegt, es fanden permanent Leichenzüge statt, aus dem Krematorium quoll Rauch. „Wir müssen das jetzt 200 Mal am Tag machen“, berichtete ein Mitarbeiter. „Wir sind so beschäftigt, dass wir nicht mal Zeit zum Essen haben.“ Dies gehe seit der Lockerung der Maßnahmen so. „Viele sind an Covid gestorben.“ Ein Mitarbeiter eines anderen Krematoriums äußerte sich ähnlich.

Erst am Montag hatte China angekündigt, dass Einreisende ab dem 8. Januar nicht mehr unter Quarantäne gestellt würden. Allerdings verschärfen nun andere Länder ihre Regelungen für Reisende vom chinesischen Festland. So wollen Indien, Japan und Taiwan negative Corona-Tests vorschreiben.

Hongkong lockert Corona-Maßnahmen – Lage in China angespannt

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Spencer Wing auf Pixabay

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