Paris, 21. Apr – Der französische Regierung will gegen Lebensmittelhändler vorgehen, die niedrigere Großhandelspreise nicht an die Verbraucher weiterreichen. „Wenn sie das nicht tun, werden wir sie vor das Finanzministerium zitieren“, kündigte Ressortchef Bruno Le Maire am Freitag beim Besuch eines Unternehmens in Nordfrankreich an. „Und wenn das nicht ausreicht, werde ich alle mir zur Verfügung stehenden Befugnisse nutzen, um sicherzustellen, dass die großen Unternehmen den Preisrückgang weitergeben.“
Die Großhandelspreise für Lebensmittel sind zwar weltweit gesunken. Doch haben sich der französische Lebensmitteleinzelhandel und seine Lieferanten bei den jährlichen Verhandlungen im März auf eine durchschnittliche Preiserhöhung von zehn Prozent geeinigt. Diese ist nach Ansicht beider Seiten notwendig, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken.
Le Maire hat in den vergangenen Tagen wiederholt beide Seiten aufgefordert, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Es müsse sichergestellt werden, dass der Rückgang der Großhandelspreise für Lebensmittel weitergegeben werde. Er nannte keine konkreten Maßnahmen. Die Behörden, die in Frankreich für Verbraucherschutz und Wettbewerb zuständig sind, unterstehen Le Maire. „Ich verstehe nicht, warum die Unternehmen Preiserhöhungen sofort weitergeben“, sagte der Finanzminister. „Aber wenn der Weizenpreis fällt, dauert es drei Monate, bis der Preis für Nudeln fällt. Das ist inakzeptabel.“
Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron steht unter Druck, nachdem sie die im Land unpopuläre Erhöhung des Renteneintrittsalters durchgesetzt hat. Sie hat deshalb versprochen, die Alltagsprobleme der Bürger anzugehen, wie etwa die steigenden Lebensmittelpreise. Im März kosteten Nahrungsmittel durchschnittlich 15,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die gesamte Inflationsrate liegt bei 6,6 Prozent.
Die weltweiten Lebensmittelpreise sind im März den zwölften Monat in Folge gesunken. Sie liegen nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) um 20,5 Prozent unter dem Rekordhoch, das vor rund einem Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine erreicht wurde.
Hohe Lebensmittelpreise rufen französische Regierung auf den Plan
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Jill Wellington auf Pixabay
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