Freitag, November 22, 2024
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Hohe Kreditnachfrage schiebt Gewinn von Erste Group an

UPDATE Wien, 28. Feb – Österreichs größtes Geldhaus Erste Group erwartet 2023 trotz einer Wirtschaftseintrübung in den Kernmärkten in Mittel- und Osteuropa ein solide Kreditnachfrage. Insgesamt sind die Aussichten für die CEE-Region laut Bankchef Willi Cernko besser als ursprünglich gedacht: „Wir dürfen davon ausgehen, dass wir so etwas wie ein ’soft landing‘ erleben werden“, sagte der Manager am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz. „Wir erwarten in unserem Wirtschaftsraum ein Wachstum von knapp über einem Prozent“. Frühere Prognosen waren noch von einer Rezession ausgegangen. An die starke Kreditnachfrage vom vergangenen Jahr werde die Bank aber nicht anschließen können. Für das laufende Jahr sei mit einem Kreditwachstum von rund fünf Prozent und einen Anstieg im Zinsüberschuss von etwa zehn Prozent zu rechnen. 

Anleger reagierten erfreut. Die Aktie der Bank kletterten an der Wiener Börse um bis zu 5,8 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 37,37 Euro. Damit haben die Papiere seit Jahresbeginn knapp 25 Prozent zugelegt, rund doppelt so stark wie der Leitindex ATX. 

2022 legten die Kundenkredite um zwölf Prozent auf 202 Milliarden Euro zu. „Im zweiten Halbjahr zeigte sich bei den Firmenkunden eine sehr starke Dynamik“, sagte Finanzchef Stefan Dörfler. Vor allem Großkunden im Energiebereich hätten Kredite nachgefragt. Zusammen mit dem höheren Zinsniveau und Zuwächsen im operativen Kerngeschäft brachte das der Bank einen höheren Gewinn ein. Unter dem Strich stieg das Ergebnis auf 2,2 (1,9) Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten erwartet.

ERSTE GROUP ERWARTET 2023 MEHR KREDITAUSFÄLLE 

Die Risikokosten sollten nach Einschätzung der Bank im laufenden Jahr auf einem niedrigen Niveau bleiben, der Anteil der faulen Kredite werde aber zunehmen. Die sogenannte NPL-Quote nicht bedienter Kredite werde auf etwa 2,5 Prozent von dem derzeit historisch niedrigen Niveau von 2,0 Prozent steigen, sagte Risikochefin Alexandra Habeler-Drabek. „Diesen Anstieg können wir sehr gut verkraften“. Bereits 2022 hätten sich die Risikokosten auf knapp 300 Millionen Euro von rund 159 Millionen Euro fast verdoppelt. „2023 wird herausfordernd werden, aber wir sind gut gewappnet, wir rechnen maximal mit einer Verdoppelung des Niveaus von 2022“, so die Managerin. 

Mittelfristig rechnet Bankchef Cernko mit einer weiteren Konsolidierung in der Branche. Die österreichische Bank ist ein „wesentlicher Spieler in der Region“ und daher „natürlich immer Ansprechpartner bei möglichen M&A-Transaktionen“. Voraussetzung sei aber, dass die lokalen Banken in der Lage sein müssen, Integrationen eigenständig zu stemmen. Zudem müsse sich in zwei bis drei Jahren auch ein Mehrwert daraus ergeben. Zunächst wolle die Bank ihr Eigenkapital allerdings für organisches Wachstum einsetzen. Die Bank wolle in ihren Märkten deutlich rascher und stärker als der Wettbewerb wachsen, so Cernko. 

Zudem will die Erste Group ihre Aktionären mit attraktiven Dividendenzahlungen bei der Stange halten. Die Ausschüttungsquote sei daher mit 40 bis 50 Prozent festgelegt worden, sagte Cernko. Für 2022 soll wie bereits angekündigt eine höhere Dividende von 1,90 (1,60) Euro je Aktie gezahlt werden. Zudem sei ein Aktienrückkauf von bis zu 300 Millionen Euro geplant.

Wien, 28. Feb – Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat im vergangenen Jahr von einer höheren Kreditnachfrage und Zuwächsen im Kerngeschäft profitiert. Das Betriebsergebnis stieg 2022 um 16,3 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro, wie das neben dem Heimatmarkt in Osteuropa tätige Institut am Dienstag mitteilte.

Unter dem Strich kletterte der Gewinn auch dank der niedrigen Risikokosten auf 2,2 Milliarden Euro nach 1,9 Milliarden Euro. Die Bank mit Sitz in Wien schlug sich damit besser als erwartet. Alleine im Schlussquartal erhöhte sich der Nettogewinn auf 517,7 (472) Millionen Euro, während Analysten im Schnitt mit einem Überschuss von 480 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Aktionäre sollen wie bereits angekündigt für 2022 eine höhere Dividende von 1,90 (1,60) Euro je Aktie erhalten. Zudem plant das Institut einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 300 Millionen Euro. 

Vor allem in Osteuropa lief es besser als gedacht. „Die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa haben sich als widerstandfähiger erwiesen, als letztes Jahr angenommen wurde: Trotz der vielen Herausforderungen durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine, konnte ein solides Wirtschaftswachstum erreicht werden“, sagte Bankchef Willi Cernko. Die Erste Group zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. 

Die Kundenkredite legten im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 202 Milliarden Euro zu. Der Zinsüberschuss stieg aufgrund von Zinserhöhungen sowie eines starken Kreditwachstums in allen sieben Kernmärkten auf knapp 6,0 (5,0) Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf 2,5 (2,3) Milliarden Euro. „Aufgrund eines sehr soliden Kreditwachstums in all unseren Märkten und Segmenten, sowie einem günstigen Zinsumfeld, war der Zinsüberschuss der ausschlaggebende Faktor für die starke operative Performance“, sagte Finanzchef Stefan Dörfler.

Zudem sei es der Bank gelungen, trotz des erheblichen Inflationsdrucks im vergangenen Jahr den Anstieg bei den Kosten einzudämmen. Die Vorsorgen für Kreditausfälle erhöhten sich auf 299,5 (158,8) Millionen Euro. Der Anteil der faulen Kredite (NPL-Quote) liege aber mit 2,0 (2,4) Prozent auf einem historischen Tiefstand. 

Für das laufende Jahr stellt sich Erste-Group-Chef auf einen starken Rückgang in der Kernregion ein. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich das Wachstum dort weiter fortsetzen wird, und wir erwarten keine Rezession“, sagte Cernko. Er rechnet daher mit einem anhaltenden Kreditwachstum von rund fünf Prozent und einem Anstieg beim Zinsüberschuss von etwa zehn Prozent. Die Vorsorgen für faule Krediten sollten auf einem niedrigen Niveau bleiben. Bei der Eigenkapitalverzinsung (ROTE) strebt die Bank 13 bis 15 Prozent an. 

Hohe Kreditnachfrage schiebt Gewinn von Erste Group an

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von brands amon auf Pixabay

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