Berlin, 21. Jan (Reuters) – Das Bundeswirtschaftsministerium will angesichts der niedrigen Füllstände der Erdgas-Speicher für den nächsten Winter besser vorsorgen. Die staatlichen Möglichkeiten seien derzeit gesetzlich sehr begrenzt, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dem „Spiegel“ am Freitag. Der Winter habe gezeigt, dass Deutschland mit reduzierten Beständen noch anfälliger sei für Spekulationen, Preisschwankungen und geopolitische Spannungen. „Deshalb müssen wir die Möglichkeiten verbessern, für den nächsten Winter vorzusorgen, damit die Gasspeicher gut gefüllt sind“, sagte Habeck. „Darin sehe ich eine politische Aufgabe.“
Die stark geleerten Speicher sowie keine zusätzlichen Lieferungen aus Russland haben in Verbindung mit der stark gestiegenen Nachfrage im Zuge der wirtschaftlichen Erholung zu hohen Preisen geführt. In der Folge stieg auch der Strompreis stark.
Habeck sagte, sollte wegen der Ukraine-Krise Lieferungen aus Russland ausfallen könne man andere Bezugsquellen finden. Deutschland beziehe derzeit sein Gas zu 55 Prozent aus Russland. Die EU habe aber Anlandungskapazitäten von Flüssiggas etwa in den Niederlanden, Polen und Italien geschaffen. Die Terminals seien aber erst zu 30 Prozent ausgelastet. „Würde man die auf 100 Prozent hochfahren, wäre es kapazitätsmäßig möglich, weite Teile der Importe über LNG abzuwickeln“. LNG war in der Vergangenheit auch wegen der Transportkosten teurer als Gas, das per Pipeline aus Russland kommt.
Habeck will Erdgas-Reserven erhöhen
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Was heute noch wichtig ist, finden Sie hier.