Berlin, 11. Feb (Reuters) – Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Januar wieder etwas schneller gestiegen. Sie erhöhten sich um durchschnittlich 16,2 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Das ist etwas mehr als im Dezember mit 16,1 Prozent, aber weniger als im November, als mit 16,6 Prozent der höchste Wert seit Beginn der Berechnungen 1962 ermittelt wurde. Die Entwicklung gilt als Indikator für zukünftige Inflationstendenzen, da der Großhandel das Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden darstellt.
Viele Rohstoffe und Vorprodukte kosteten auch zu Jahresbeginn erheblich mehr. So gab es im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen ein Plus von 41,9 Prozent im Vergleich zum Januar 2021. Auch bei Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+50,2 Prozent) sowie Altmaterial und Reststoffen (+47,8 Prozent) wurden erhebliche Aufschläge gemeldet.
Deutlich höher waren auch die Preise im Großhandel mit Roh- und Schnittholz (+39,8 Prozent), mit chemischen Erzeugnissen (+34,4 Prozent), mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (+29,3 Prozent) sowie mit Metall- und Kunststoffwaren für Bauzwecke (+23,8 Prozent).
Wegen der Erholung der Weltkonjunktur von der Corona-Rezession stiegen im vergangenen Jahr die Preise für viele Produkte rasant. Dadurch kommt es zu globalen Engpässen, die zu weiter steigenden Preisen führen.
Hinzu kommen gestörte Lieferketten, etwa durch Corona-Ausbrüche in China, wo die Behörden wegen eines einzigen entdeckten Falls schon mal ganze Fabriken und Häfen geschlossen haben. Die Volksrepublik ist seit Jahren der wichtigste deutsche Handelspartner.
Der Großhandelsverband BGA erwartet in diesem Jahr ein langsameres Wachstum – auch wegen der bis Mitte 2022 erwarteten Lieferkettenprobleme. Der Umsatz soll um 5,5 Prozent auf 1,545 Billionen Euro zulegen. Preisbereinigt dürfte ein reales Plus von bis zu drei Prozent übrig bleiben. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche könne 2022 erstmals die Zwei-Millionen-Marke überspringen.
Großhandelpreise steigen zu Jahresbeginn wieder etwas schneller
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