Freitag, November 15, 2024
StartKommentarGroßbritannien erlebt einen doppelten Inflationsschock

Großbritannien erlebt einen doppelten Inflationsschock

Die bevorstehende Sitzung des Monetary Policy Committees (MPC) der Bank of England (BoE) am 22. Juni kommentieren Katharine Neiss, Chief European Economist und Guillermo Felices, Global Investment Strategist bei PGIM Fixed Income:

EZB ECB Inflation

Von Katharine Neiss, Chief European Economist bei PGIM Fixed Income

Nachdem die Inflation und das Lohnwachstum in Großbritannien mehrere Male positiv überrascht haben, erwartet der Markt von der Bank of England nun weitere Zinserhöhungen. Die jüngsten Daten bilden einen starken Kontrast zu den USA und dem Euroraum, wo sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation sinken. Die USA haben mit einem überhitzten Arbeitsmarkt zu kämpfen, während die Eurozone immer noch unter den Nachwirkungen des Energieschocks leidet, der sich auch auf andere Waren und Dienstleistungen außerhalb des Energiesektors auswirkt.

Großbritannien hingegen ist von beidem betroffen und erlebt einen doppelten Inflationsschock. All dies deutet darauf hin, dass Großbritannien ein größeres Inflationsproblem als seine Wettbewerber hat, sodass der Markt nun mit weiteren Zinserhöhungen rechnet. Sofern es keine weiteren negativen Schocks gibt, gehe ich davon aus, dass die britische Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Sollten die CPI-Daten für Mai jedoch stärker als erwartet ausfallen, könnte eine Anhebung um 50 Basispunkte auf der Tagesordnung stehen.

Britische Staatsanleihen locken mit attraktiven Renditen – doch die Inflation bleibt ein Risikofaktor
Von Guillermo Felices, Global Investment Strategist bei PGIM Fixed Income

In der Presse wurde am Wochenende viel über den Anstieg der Gilt-Renditen und die Chancen berichtet, die sich Anlegern jetzt bieten, da die Renditen am vorderen Ende fast 5 % erreichen. Auch wenn es verlockend ist, bei diesen attraktiven Renditen direkt in Staatsanleihen zu investieren, könnte dies verfrüht sein. Auf makroökonomischer Ebene bleibt die Inflation die größte Unsicherheitsquelle.

Diese Woche wird daher mit der Veröffentlichung des Inflationsberichts am Mittwoch und der Sitzung der Bank of England am Donnerstag von großer Bedeutung sein. Entscheidend für niedrigere Renditen wird letztlich eine überzeugende Wende bei der Inflation sein. Es könnte einige Zeit dauern, bis sich ein solcher Trend abzeichnet. Vor diesem Hintergrund ziehen wir es vor, uns auf relative Value-Opportunitäten zu konzentrieren, die es in der Gilt-Kurve zur Genüge gibt.

Großbritannien erlebt einen doppelten Inflationsschock

Foto von Katharine Neiss und Guillermo Felices (Quelle für beide: PGIM Fixed Income)

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