Mittwoch, Februar 19, 2025
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Neuer Fokus bei der Grippeimpfung

Grippe: Dreifach-Schutz statt Vierfach-Schutz


Seit 2018 wurde in Deutschland ein Vierfach-Impfstoff gegen Grippe eingesetzt. Doch in der Grippesaison 2024/2025 ändert sich dies: Der aktuelle Impfstoff schützt nur gegen drei statt vier Virusstämme. Diese Anpassung ist eine direkte Konsequenz aus den Erfahrungen während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bereits im Herbst 2023 empfohlen, auf einen Dreifach-Impfstoff umzusteigen. Im Sommer 2024 folgte die Ständige Impfkommission (Stiko) dieser Empfehlung. Ausschlaggebend war der starke Rückgang des Influenza-B-Stammes B/Yamagata, der durch die weltweit eingeführten Hygiene- und Abstandsregeln zu Corona nahezu verschwunden ist.

Ein Virus verschwindet – der Fall B/Yamagata

Seit 2020 wurden weltweit nur noch wenige Fälle von Infektionen mit dem B/Yamagata-Stamm registriert. Diese Entwicklung wurde 2024 durch eine Studie im Fachmagazin The Lancet bestätigt, die einen erheblichen und fortschreitenden Rückgang dieser Viruslinie aufzeigte. Obwohl unklar bleibt, ob der Stamm vollständig ausgestorben ist, gilt das plötzliche Verschwinden einer Influenza-B-Viruslinie als beispiellos.

Das Paul-Ehrlich-Institut, das Bundesinstitut für Impfstoffe, warnt vor der Gefahr einer Verbreitung der B/Yamagata-Linie durch abgeschwächte Lebendimpfstoffe. Es empfiehlt, den B/Yamagata-Anteil so schnell wie möglich aus den Grippeimpfstoffen zu entfernen. In Deutschland sind solche Impfstoffe bisher nur eingeschränkt verfügbar. Viele Hersteller konnten nicht rechtzeitig auf trivalente Impfstoffe umstellen. In der Grippesaison 2024/2025 werden daher weiterhin noch Vierfach-Impfstoffe verabreicht. Ab der Saison 2025/2026 soll nach Empfehlung der Stiko der Dreifach-Schutz zum Standard werden.

Warum Grippeimpfungen wichtig bleiben

Influenza ist weit mehr als ein grippaler Infekt. Die Krankheit beginnt meist plötzlich und geht mit Symptomen wie hohem Fieber, trockenem Husten und extremer Abgeschlagenheit einher. Jedes Jahr erkranken in Deutschland zehntausende Menschen an der Grippe, insbesondere in den Wintermonaten. In Karlsruhe und Umgebung stießen Krankenhäuser schon häufiger an ihre Grenzen.

Die Infektion schwächt das Immunsystem erheblich und kann schwerwiegende Komplikationen wie bakterielle Lungenentzündungen verursachen. Diese Folgeinfektionen sind häufig die Ursache für Influenza-bedingte Todesfälle. Die Zahl der Todesopfer schwankt von Saison zu Saison stark – sie reichte in den letzten Jahren von einigen Hundert bis zu über 25.000, wie in der Saison 2017/2018.

Händedesinfektion – eine sinnvolle Schutzmaßnahme

Nicht nur Impfungen können vor Gesundheitsschäden schützen: Hände spielen eine zentrale Rolle bei der Übertragung zahlreicher Infektionskrankheiten wie Erkältungen, Grippe oder ansteckenden Magen-Darm-Erkrankungen. Regelmäßiges Händewaschen bietet dabei einen einfachen und effektiven Schutz vor Infektionen. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass eine gezielte Händehygiene die zuverlässigste Methode ist, um die Verbreitung von Krankheitserregern durch Berührung zu vermeiden.

Noch wirksamer ist die Händedesinfektion, die bis zu 99,9 Prozent aller Keime abtötet und damit hundertmal effektiver ist als das Händewaschen mit Wasser und Seife. Zudem belastet das Händewaschen mit Seife die Haut stärker als die Verwendung eines alkoholischen Händedesinfektionsmittels aus einem entsprechenden Desinfektionsspender.

Bild von Van3ssa 🩺🎵 Desiré 🙏 Dazzy 🎹 auf Pixabay

Lagerung von Desinfektionsmitteln – das ist zu beachten

Die Aufbewahrung von Desinfektionsmitteln ist entscheidend für deren desinfizierende Wirkung bis zum erreichten Verfallsdatum. Dies betrifft sowohl ungeöffnete als auch bereits geöffnete Produkte. Desinfektionsmittel sollten kühl, dunkel und frostfrei aufbewahrt werden, idealerweise in ihrer Originalverpackung und weit entfernt von jeglichen Zündquellen. Zudem ist es ratsam, das Datum des Anbruchs auf dem Behälter oder der Verpackung zu notieren, um die Wirksamkeit sicherzustellen.

In beruflichen oder professionellen Settings ist es notwendig, alle geöffneten Behälter und Desinfektionsmittel aus Spendern nach spätestens sechs Monaten zu entsorgen, auch wenn vom Hersteller eine längere Haltbarkeit angegeben wird. Diese Maßnahme garantiert, dass die Produkte ihre hohe Wirksamkeit beibehalten.

Titelbild von Bruno auf Pixabay

Autor:  Elisabeth Müller

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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