Sonntag, November 17, 2024
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für grüne Versicherungen

So wichtig wird Generative Künstliche Intelligenz 
für grüne Versicherungen

Wenn die Welt ‚grüner‘ werden soll, dann muss das auch für Versicherungen gelten. Versicherer stehen nicht nur in der Verantwortung, mit ihren Produkten und Angeboten umweltbewusstes Handeln zu fördern. Sie sind auch aufgefordert, selbst in nachhaltige Projekte zu investieren und den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Generative Künstliche Intelligenz (KI) kann ihnen dabei helfen. Für Versicherungen rückt künftig der Nachhaltigkeitsaspekt noch mehr in den Blickpunkt.

Generative Künstliche Intelligenz kann dazu verwendet werden, besser angepasste Versicherungslösungen anzubieten und zu entwickeln. Auch bei der Überprüfung nachhaltiger Versicherungen und deren finanzieller Basis spielt die KI künftig eine immer wichtigere Rolle.

Im Fokus der Versicherer und ihrer Kunden stehen immer wieder Schäden durch extreme Wetterereignisse oder durch andere Geschehnisse, die auf die zunehmende Erderwärmung zurückzuführen sind. Damit die Folgen durch die Versicherungswirtschaft gedeckt werden können, spielen die Pariser Klimaziele und andere Aspekte der Umweltpolitik eine wichtige Rolle. Generative Künstliche Intelligenz bietet Versicherungsunternehmen viele Möglichkeiten, um Leistungen für Kunden zu optimieren. Das reicht von dem Bemühen, bedarfsorientierte Versicherungslösungen anzubieten über eine einfachere und schnellere Risikoprüfung bis zu einer schnellen und einfachen Schadenregulierung. Zunehmend bedeutsam wird es sein, neuartige Risiken zu versichern und Nachhaltigkeit der Angebote zu prüfen und weiterzuentwickeln.

Grüne Regeln auch für die Versicherer

Die Konsequenzen bekommen die Versicherungen ab 2024 vermehrt zu spüren: Ab diesem Jahr muss ein Großteil erstmals ein ESG-Reporting vorlegen. Dieses umfasst die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) und richtet sich nach den Kriterien der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Benötigt wird dazu eine Vielzahl von Daten aus unterschiedlichen Quellen, für deren Verarbeitung die Etablierung einer zentralen Datenplattform im Unternehmen sinnvoll ist. Mit cloudbasierten Analysen und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz könnten ESG-Bewertungen erleichtert werden. Außerdem ermöglicht der Einsatz der KI eine datenbasierte nachhaltige Investitionsentscheidung und aussagekräftige Prognosen für die Risikoeinschätzung.

Eine Generative Künstliche Intelligenz ist dabei nicht nur in der Lage, Inhalte auszuwerten, sondern kann aufgrund der vorhandenen Informationen selbst neue Inhalte generieren. Das Ergebnis können – wie zum Beispiel bei ChatGPT – Texte sein, aber auch Bilder, Audio- und Videoinhalte, Programmcode oder 3D-Modelle. Benötigt werden dafür riesige Datenmengen, mit denen eine KI-Anwendung ‚trainiert‘ wird. Die Einsatzmöglichkeiten der Generativen Künstlichen Intelligenz sind vielfältig. So können damit Texte wie Versicherungsverträge erzeugt werden, ein Chatbot kann im Kundensupport Fragen beantworten oder Texte aus wissenschaftlichen Studien werden damit zusammengefasst und ausgewertet.

Versicherer gehören zu den Branchen, die Generative Künstliche Intelligenz am intensivsten nutzen können. Mit optimalen Einsatzmöglichkeiten der KI ermitteln die Versicherer, wo und wie investiert werden sollte. Und weil sie über ein hohes Volumen an strukturierten Daten wie Volkszählungsdaten, Schadenverlauf und Kundenbeziehungsverlauf als auch an unstrukturierter Dokumentation wie Schadensnotizen und Anrufprotokolle verfügen, liegt ein effektiver Einsatz der KI nahe.

Was fördert den grünen Umbau der Versicherungen?

Der Vorteil für die Versicherungen liegt dabei nicht nur in einer verbesserten Effizienz. Die Nachhaltigkeits-Roadmap der Versicherer betont vor allem den Schutz der Umwelt und das Schonen von Ressourcen. Anpassungen in den Versicherungsunternehmen werden vor allem durch drei Kräfte vorangetrieben: Der Wertewandel in der Gesellschaft betrifft auch Kunden und Mitarbeiter. Wie sieht es mit dem sozialen Bewusstsein des Unternehmens aus, sind auch die Produkte möglichst nachhaltig? Die Regulatorik durch den Gesetzgeber fördert nachhaltiges Handeln ebenfalls durch neue Verordnungen und Gesetze und die Integration von ESG-Kriterien. Und schließlich wirft der technologische Fortschritt in Form der Digitalisierung auch Fragen bezüglich Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch auf. Technologische Weiterentwicklung kann künftig nur noch im Einklang mit Nachhaltigkeitszielen bewertet werden.

Kunden schätzen nachhaltige Versicherungen

Kunden tragen diese Entwicklung nicht nur mit, sie fordern sie sogar. In ihren Kaufentscheidungen spielen nachhaltige Aspekte längst eine Rolle. Das beginnt mit dem Wunsch nach nachhaltigen Versicherungsprodukten und reicht bis zu einem ganzheitlichen, nachhaltigen Nutzererlebnis. Auch der schnelle Weg zu gewünschten Informationen und das Aussparen unnötiger Informationen sorgt für eine positive Erfahrung und das Einsparen von Ressourcen. Vollständig digitalisierte Prozesse und ein reduzierter Papierverbrauch gelten fast schon als selbstverständlich. Eine ganzheitliche Betrachtung der Digitalisierung betrifft insbesondere die IT und Infrastruktur. Skaleneffekte in der Cloud sparen durch die Skalierung ebenfalls Ressourcen ein und verbessern den CO2-Fußabdruck.

Um alle Aspekte zu berücksichtigen und zu bündeln, wird eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Versicherer immer wichtiger. Sie beschreibt nicht nur die nachhaltigen Ziele, sondern auch den Weg dorthin und nimmt Kunden und Mitarbeiter mit auf diese Reise in die Zukunft. Wie sich die Versicherungsbranche nachhaltiger gestalten lässt? Zu den konkreten nachhaltigen Aspekten gehören nicht nur nachhaltige Projekte, sondern auch der Verzicht auf Papier und ein Umstieg auf digitale Prozesse. Ebenso die Auswahl von nachhaltigen Versicherungsprodukten. Bei Unternehmensgründung im Versicherungsbereich muss das Thema Nachhaltigkeit schon zu Beginn angesprochen und berücksichtigt werden. Kundinnen und Kunden interessieren sich per se für das Thema. Man sollte die neuen Regelungen und Entwicklungen also als Chance verstehen.

Über den Autor:

André Disselkamp ist Geschäftsführer und Gründer von Insurancy. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Versicherungsbranche bringt er umfassendes Fachwissen mit. Zuvor war er Geschäftsführer eines Versicherungsmaklers und leitete Vertrieb und Marketing bei einem Versicherungsunternehmen. Disselkamp hat Betriebswirtschaftslehre studiert und eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolviert. Er ist Spezialist für digitale Versicherungslösungen sowie Experte für Prozessoptimierung und Digitalisierung in der Branche. Sein Ziel ist die Entwicklung innovativer und kundenorientierter Versicherungslösungen.

Bildcredits: Insurancy

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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