Dubai, 06. Jan (Reuters) – Im Iran hat ein führender oppositioneller Geistlicher unter Folter erzwungene Geständnisse inhaftierter Demonstranten als unislamisch gebrandmarkt. „Geständnisse unter Zwang und Schläge auf den Angeklagten haben in der Scharia und der Verfassung unseres Landes keinen Platz“, sagte der sunnitische Geistliche Molawi Abdolhamid Ismailsahi in seiner Freitagspredigt, die auf seiner Webseite veröffentlicht wurde. Ismailsahi gehört zu den einflussreichsten sunnitischen Stimmen in der schiitisch geprägten Islamischen Republik.
Ismailsahi hielt die Freitagspredigt in Sahedan, der Hauptstadt der Provinz Sistan und Belutschistan. Er prangerte Massenverhaftungen in Sahedan an, die in staatlichen Medien als Festnahmen von über Hundert Schlägern und bewaffneten Dieben beschrieben wurden. Nach der Predigt marschierten Video-Aufnahmen zufolge Demonstranten durch die Provinzhauptstadt und riefen „Tod der Islamischen Republik“. Reuters konnte die Aufnahmen zunächst nicht auf ihre Echtheit hin überprüfen.
Entzündet hatten sich die Proteste am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Kurdin war am 16. September in Polizeigewahrsam gestorben. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie unangemessen gekleidet gewesen sein soll. Die Proteste sind zur größten Herausforderungen für die geistliche Führung seit 1979 angewachsen. Die Führung der Islamischen Republik macht das westliche Ausland für die Unruhen verantwortlich.
Geistlicher im Iran geißelt erzwungene Geständnisse als unislamisch
Quelle: Reuters
Symbolfoto:Bild von mostafa meraji auf Pixabay
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