Berlin, 08. Sep – Heizen mit dem mittlerweile extrem teuer gewordenen Gas verliert beim Planen neuer Wohngebäude in Deutschland zunehmend an Bedeutung. In 16,2 Prozent der im ersten Halbjahr genehmigten 60.200 Wohngebäude soll primär mit Gas geheizt werden, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte noch gut ein Viertel (25,5 Prozent) der 68.000 genehmigten Wohngebäude eine Gasheizung vorgesehen, im ersten Halbjahr 2019 waren es 39,9 Prozent. Binnen drei Jahren hat sich der Anteil damit mehr als halbiert. „Mit der Abkehr vom Gas setzt sich somit ein seit längerem andauernder Trend fort“, so das Statistikamt. „Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Gasknappheit haben sich bis dato nicht eindeutig in der Entwicklung niedergeschlagen.“
Zugleich wird immer stärker auf die Nutzung erneuerbarer Energieträger gesetzt: In fast drei Viertel (73,7 Prozent) der in der ersten Jahreshälfte genehmigten Wohngebäude soll primär damit geheizt werden. Ein Jahr zuvor waren es noch 64,7 Prozent, im ersten Halbjahr 2019 nur 49,9 Prozent. „Ein Grund für den Trend hin zu Erneuerbaren dürften gesetzliche Regelungen sein“, erklärte das Bundesamt. Dazu gehört etwa das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), das 2020 in Kraft trat und bis dahin bestehende Gesetze ablöste. Dieses schreibt vor, dass der Wärme- und Kälteenergiebedarf eines Neubaus zumindest anteilig aus Erneuerbaren Energien gespeist wird. „Auch staatliche Förderprogramme für Energieberatung, Zuschüsse zu entsprechenden Bauvorhaben oder Darlehen setzten entsprechende Anreize“, hieß es.
Bei der Planung von Ein- und Zweifamilienhäusern wird seltener auf Gasheizungen gesetzt als bei Wohngebäuden insgesamt. Hier sank der Anteil in den ersten sechs Monaten auf 15,3 Prozent, von 24,8 Prozent ein Jahr zuvor. Seit 2019 beträgt das Minus sogar 61,0 Prozent. Auch bei den fertiggestellten Wohngebäuden nahm der Anteil der Heizungen mit Gas als primärer Energiequelle kontinuierlich ab. 2021 wurde in 34,3 Prozent der Neubauten der konventionelle Energieträger Erdgas eingesetzt, 2019 waren es noch 41,9 Prozent.
Gasheizungen werden deutlich seltener in Wohngebäuden geplant
Quelle: Reuters
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