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StartBörseFurcht vor steigenden Zinsen zieht Aktienmärkte nach unten

Furcht vor steigenden Zinsen zieht Aktienmärkte nach unten

Frankfurt, 29. Aug – Die Aussicht auf kräftige Zinserhöhungen und eine drohende Rezession lässt die Börsen weiter in die Knie gehen. Dax und EuroStoxx50 fielen am Montag um jeweils etwa ein Prozent auf 12.862 beziehungsweise 3558 Punkte, nachdem sie am Freitag bereits rund zwei Prozent eingebüßt hatten. Bei den Investoren hallten die Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell nach. Dieser hatte die Finanzmärkte auf einen langen Kampf gegen die Inflation eingestimmt. Spekulationen, die Fed könnte den Zinserhöhungskurs demnächst lockern, lösten sich damit in Luft auf. Auch an der Wall Street deuteten die US-Futures auf weitere Kursverluste hin. 

„Die Botschaft von Jackson Hole war laut und deutlich und nicht das, was die Märkte erwartet hatten“, sagte Nordea-Chefanalyst Jan von Gerich mit Blick auf das Zentralbank-Symposium im US-Bundesstaat Wyoming, bei dem auch Powell aufgetreten war. „Die Zentralbanken brauchen überzeugende Beweise dafür, dass die Inflation zurückgeht. Das ist eine schlechte Nachricht für die Wirtschaft und die Risikobereitschaft und erhöht das Risiko einer tieferen Rezession, wenn wir schnellere Zinserhöhungen bekommen.“

Führende Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) sprachen sich ebenfalls für kräftige Zinserhöhungen aus. „Sie würde sich damit an das Tempo der Fed anpassen“, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Vor diesem Hintergrund erwarten immer mehr Investoren von der EZB eine Anhebung um 0,75 Prozentpunkte in der kommenden Woche.

DOLLAR AUF 20-JAHRES-HOCH – ANLEIHEN AUF TALFAHRT

Die Zinsaussichten ließen den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zunächst um bis zu 0,6 Prozent auf ein 20-Jahres-Hoch von 109,48 Punkte schnellen. Im Handelsverlauf gab der Dollar-Index seine Gewinne aber wieder ab. Auch der Euro profitierte von der Aussicht auf einen kräftigen Zinsschritt im September. Die Gemeinschaftswährung notierte 0,2 Prozent fester bei 0,9985 Dollar. 

Die Aussicht auf steigende Zinsen machte dagegen die aktuell gehandelten, niedriger verzinsten Staatsanleihen unattraktiver. Die dadurch ausgelösten Verkäufe trieben die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1,548 Prozent. Gleiches galt für ihre US-Pendants, die bei 3,130 Prozent rentierten. 

STROM- UND GASPREIS GEBEN NACH RALLY NACH

Nach der jüngsten Rekordjagd gaben die Energiepreise leicht nach. Der europäische Erdgas-Future fiel rund neun Prozent auf 279,50 Euro je Megawattstunde, nachdem er vergangene Woche den Rekordwert von 343,08 Euro erreicht hatte. Börsianer befürchteten aber weiterhin, dass die russischen Lieferungen über die wichtige Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach dem Ende der für den 31. August angekündigten dreitägigen Wartungsarbeiten nicht wieder aufgenommen werden könnten.

Auch beim Strompreis gab es Gewinnmitnahmen: Der Kontrakt zur Lieferung von einer Megawattstunde im Jahr 2023 gab rund 14 Prozent auf 840 Euro nach, nachdem er zunächst auf ein frisches Rekordhoch von 1050 Euro geklettert ist.

Spekulationen auf reduzierte Fördermengen der Opec+ verteuerten unterdessen Rohöl. Die Sorte Brent aus der Nordsee gewann rund ein Prozent auf 101,96 Dollar je Barrel. Einige Mitglieder aus der Gruppe der führenden Ölstaaten haben eine Senkung der Produktion angedeutet, sollte bei einer Lockerung der Sanktionen iranisches Rohöl auf den Weltmarkt zurückkehren. Dieses zusätzliche Angebot könne aber die aktuellen Engpässe nicht aufwiegen, gab Analystin Tina Teng vom Brokerhaus CMC Markets zu bedenken.

Furcht vor steigenden Zinsen zieht Aktienmärkte nach unten

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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