Paris, 05. Dez – Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hat die einheimischen Geldinstitute im aktuellen Wirtschaftsumfeld zur Vorsicht bei Aktienrückkäufen aufgefordert. Diese müssten von der Aufsicht ausdrücklich genehmigt werden, betonte er am Montag. Es gebe derzeit aber keinen Grund, die Ausschüttung von Dividenden wie in der Corona-Krise generell zu beschränken, sagte Villeroy, der auch Chef der französischen Regulierungsbehörde ACPR ist.
Wegen der Pandemie-Krise waren die Banken im Euro-Raum dazu aufgerufen worden, bis Ende September 2021 entweder keine oder nur in begrenztem Umfang Dividenden zu zahlen oder Aktien zurückzukaufen. Danach gingen die Regulierer dazu über, die Kapital- und Ausschüttungspläne der einzelnen Banken im Rahmen des regelmäßigen Aufsichtsprozesses zu bewerten. Die französische Großbank Societe Generale hat angesichts des kräftigen Zinsanstiegs und eines florierenden Wertpapierhandels zuletzt Gewinne ausgewiesen, die über den Erwartungen der Analysten lagen. Anteilseignern wurden vor diesem Hintergrund Dividenden-Ausschüttungen und Aktienrückkäufe in Aussicht gestellt.
Die Zeit für große Aktienrückkäufe der Geldhäuser ist aus Sicht von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria allerdings vorbei. Die Banken sollten ihre Kapitalentwicklung vor dem Hintergrund eines Rezessionsumfelds neu kalkulieren, sagte er unlängst. Auch in Deutschland mahnten die Bankenaufseher zuletzt zur Umsicht: Die aktuell noch gute Situation sollte nicht zu Leichtsinn verleiten, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling jüngst der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aufsicht warne die Institute grundsätzlich davor, Investoren mittelfristige Versprechungen zu Dividenden-Zahlungen zu machen. Für die deutschen Geldhäuser insgesamt seien allerdings bis auf einzelne Ausreißer die Dividenden-Planungen moderat.
Französischer Notenbankchef mahnt Geldhäuser zur Umsicht bei Aktienrückkäufen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Philippe Gras auf Pixabay
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