Paris, 28. Okt – Die französische Wirtschaft hat im Sommer an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt am Freitag in Paris mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten das erwartet. Im Vorquartal hatte es noch zu einem Plus von 0,5 Prozent gereicht. Während die Unternehmen wieder mehr investierten, stagnierten die privaten Konsumausgaben der Verbraucher angesichts der hohen Inflation. Der Außenhandel bremste die Konjunktur, weil die Importe schneller zulegten als die Exporte.
Die weiteren konjunkturellen Aussichten sind jedoch vor dem Hintergrund der Energiekrise ungewiss – auch wegen der jüngsten Streikwelle bei großen Raffinerien und Energieversorgern. Der Energieriese EdF verständigte sich unlängst auf einen nationalen Tarifvertrag mit Gewerkschaften, womit sich die Lage an der Streikfront entspannte. Arbeitsniederlegungen an den Raffineriestandorten von TotalEnergies Feyzin und Gonfreville würden aber fortgesetzt, sagte ein Vertreter der Gewerkschaft CGT kürzlich.
Die Arbeitslosenzahl in Frankreich hat sich im Sommer unterhalb der Zwei-Millionen-Marke stabilisiert. Die Zahl der als arbeitssuchend gemeldeten Bürger verharrte im dritten Quartal auf dem Vorquartalsniveau von 2,94 Millionen. Zum Vorjahresquartal, das noch stärker von der Corona-Krise geprägt war, ergab sich ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 11,2 Prozent. Die französischen Überseegebiete sind in dieser Statistik nicht berücksichtigt.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone dürfte damit im Sommer besser abgeschnitten haben als die Nummer eins Deutschland. Diese dürfte im abgelaufenen Quartal um 0,2 Prozent geschrumpft sein, sagen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen. Das Statistische Bundesamt will noch am Vormittag eine erste Schätzung dazu veröffentlichen.
Französische Wirtschaft auch im Sommer gewachsen – aber langsamer
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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