Paris, 31. Mai (Reuters) – Die französische Wirtschaft ist Anfang 2022 nun doch geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank zwischen Januar und März zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt Insee am Dienstag mitteilte. Bisher hatte die Behörde eine Stagnation gemeldet. Grund für die maue Entwicklung war auch, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Ausgaben in den ersten drei Monaten des Jahres um 1,5 Prozent senkten.
Zudem fiel der private Konsum auch im April um 0,4 Prozent zum Vormonat, während von Reuters befragte Ökonomen eigentlich einen Anstieg von 0,8 Prozent erwartet hatten. Die gesamte Inlandsnachfrage bremste das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal spürbar um 0,6 Prozentpunkte, wohingegen der Außenhandel die Konjunktur leicht anschob.
Die Zurückhaltung der französischen Konsumenten kommt wenig überraschend, weil die Inflation immer mehr anzieht. Im Mai kletterte die Teuerungsrate – nach einheitlichem EU-Standard – von 5,4 auf 5,8 Prozent. Das ist der höchste Stand seitdem Frankreich diese EU-Berechnung Anfang der 1990er Jahre nutzt. Die Inflation nach französischem Rechenstandard stieg von 4,8 auf 5,2 Prozent – und damit auf den höchsten Stand seit September 1985. In Deutschland kletterte die Inflation im Mai sogar auf 7,9 Prozent. Ähnlich hoch war sie zuletzt im Winter 1973/1974, als infolge der ersten Ölkrise Kraftstoffe ebenfalls massiv teurer geworden waren.
Die schwachen Konjunkturdaten und die Preisschub dürften den französischen Präsidenten Emmanuel Macron vor den Parlamentswahlen im Juni unter Druck setzen.
Frankreichs Wirtschaft überraschend geschrumpft – Rekord-Inflation belastet
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