Frankfurt, 04. Feb (Reuters) – Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hat Spekulationen an der Börse auf eine rasch bevorstehende EZB-Zinsanhebung gedämpft. Man sollte nicht vorschnell folgern, wie der Zeitplan eines solchen Schritts aussehe, sagte das EZB-Ratsmitglied am Freitag. „Während die Richtung der Reise klar ist, sollte man nicht übereilt Schlüsse bezüglich des Zeitplans ziehen.“ Die EZB werde graduell vorgehen, abhängig von den Umständen und bei jedem Schritt offen sein.
Angesichts der unerwartet stark gestiegenen Inflation war die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, am Donnerstag ein Stück weit von ihrer früheren Absage an eine Zinswende in diesem Jahr abgerückt. Die Teuerung war im Januar im Euro-Raum überraschend auf 5,1 Prozent geklettert – der höchste Wert seit Beginn der Statistik 1997. Damit entfernt sich die Rate immer weiter vom EZB-Ziel einer Inflation von zwei Prozent. Lagarde bekräftigte dennoch die festgelegte Reihenfolge geldpolitischer Schritte: Danach müssen vor einer Zinsanhebung erst die Anleihenkäufe eingestellt werden. Auch Villeroy bestätigte diese Reihenfolge am Freitag noch einmal ausdrücklich.
Insidern zufolge steht nun auf der März-Zinssitzung eine Entscheidung über ein schnelleres Zurückfahren der Käufe des APP-Programms an, sollte die Inflation nicht spürbar sinken. Den Insidern zufolge hatten einige Währungshüter schon jetzt auf der Zinssitzung am Donnerstag geldpolitische Schritte gewollt.
Der slowakische Notenbankchef Peter Kazimir wies unterdessen am Freitag auf die Bedeutung der März-Sitzung hin. Dann liegen den Währungshütern neue Inflations- und Wachstumsprojektionen der EZB-Volkswirte vor. „Die Tatsache, dass wir trotz der überraschenden Inflationszahlen im Dezember und Januar nicht eine Straffung eingeleitet haben, bedeutet nicht, dass wir zögern werden zu reagieren“, sagte er. „Wir werden klüger sein im März, wir werden mehr Daten haben.“
Frankreichs Notenbankchef tritt Zinsspekulationen entgegen
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