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Forscher erwarten frühes Weihnachtsgeschäft – Schnäppchen trotz Inflation

Berlin, 02. Sep – Konsumforscher rechnen in diesem Jahr angesichts voller Lager und schwindender Kaufkraft mit einem frühen Beginn des Weihnachtsgeschäfts im deutschen Einzelhandel. „Der Druck ist in diesem Jahr besonders stark, rechtzeitig dabei zu sein“, sagte der Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH Köln), Kai Hudetz, in einem am Freitag veröffentlichten Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Denn viele Händler haben durch allgemeine Konsumzurückhaltung infolge von Inflation und Preissteigerungen volle Lager.“ Der auch in Deutschland aktive chinesische Online-Händler und Amazon-Konkurrent Alibaba etwa warb schon im August auf Social-Media-Kanälen mit Zeilen wie „Bereite Dich schon jetzt auf die Weihnachtszeit vor“ für seine Verkaufsaktionen im September.

„Das Weihnachtsgeschäft beginnt schon seit Jahren immer früher“, sagte Hudetz. Maßgeblich beschleunigt werde dies unter anderem durch Angebote und Rabattaktionen rund um Black Friday, Cyber Monday oder Single’s Day. „Diesem Trend haben sich weite Teile des Handels angeschlossen, um am Ende nicht auf Warenbeständen hocken zu bleiben – auch wenn unter solchen Aktionen die Marge leidet“, sagte der Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens.

ZU ABSCHLÄGEN GEZWUNGEN

Für die Kunden sei ungeachtet der stark steigenden Inflation das eine oder andere Schnäppchen drin. Zwar machten die explodierenden Energiepreise viele Waren teurer. „Auf der anderen Seite sind bei vielen Händlern die Lager voll, weil sie mit einem anderen Saisonverlauf gerechnet haben“, sagte Hudetz. Der Marktdruck werde deshalb dafür sorgen, dass das Preisniveau bei etlichen Produkten nach unten gehen werde – vor allem bei der Bestandsware, die womöglich noch vor dem Inflationsschub geordert wurde. „Das zwingt den Handel dazu, die übrig gebliebene Ware mit Abschlägen anzubieten“, sagte der Konsumforscher. 

„Wenn man nicht das Allerneueste und Trendigste haben will, sind sicher die ein oder anderen Schnäppchen drin“, fügte der Experte hin. Bei Luxusmarken dürfte das allerdings eher selten der Fall sein. „Premiumsegmente sind am preisstabilsten.“ Aber in den Kategorien darunter erwartet das IFH Köln, dass der Preiswettbewerb sehr intensiv ausfallen wird. 

Zumal die Nachfrage schwächeln könnte angesichts der hohen Inflation, die Ökonomen zufolge im Herbst zweistellige Werte erreichen könnte und viele Kunden sparsamer werden lässt. „Viele Konsumentinnen und Konsumenten werden sich angesichts der schwierigen Lage und der unsicheren Aussichten überlegen, ob größere Anschaffungen jetzt nötig sind“, sagte Hudetz. „Vielleicht reicht für die Fußball-WM ja noch der alte Fernseher. Auch Sofa oder Schrankwand halten vielleicht noch etwas länger.“

Forscher erwarten frühes Weihnachtsgeschäft – Schnäppchen trotz Inflation

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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