Detroit, 04. Feb (Reuters) – Ford blickt nach einem kräftigen Gewinnanstieg optimistisch ins laufende Jahr. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen vervierfachte sich 2021 auf zehn Milliarden Dollar, wie der gemessen am Absatz nach Toyota und General Motors drittgrößte Autobauer in den USA am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte.
Unter dem Strich war der Anstieg sogar noch größer, da der Konzern durch den Börsengang des Elektroautobauers Rivian von einem milliardenschweren Buchgewinn seiner Beteiligung profitierte. Dadurch landete der Reingewinn im vergangenen Jahr bei 17,9 Milliarden Dollar. 2020 hatte Ford wegen des laufenden Umbaus und weiterer Belastungen einen Verlust von 1,3 Milliarden ausgewiesen.
Für das laufende Jahr stellte Konzernchef Jim Farley beim bereinigten operativen Ergebnis eine Spanne von 11,5 bis 12,5 Milliarden Dollar in Aussicht, ein Anstieg um 15 bis 25 Prozent. Bei Anlegern konnte er damit dennoch nicht punkten, weil das Schlussquartal 2021 wegen Lieferengpässen schlechter als von Analysten erwartet ausgefallen war. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel um bis zu fünf Prozent nach. Grund für die Enttäuschung an der Wall Street war auch, dass Ford für 2022 eine langsamere Erholung der Produktion prognostizierte als der Lokalrivale GM.
Die maue Reaktion auf die Ergebnisse stellt Farley vor eine Herausforderung. Denn, wenn er die Börse nicht von seinem Kurs überzeugen kann, könnte dies die Beschleunigung des Umbaus des Unternehmens zu einem führenden Anbieter von Elektroautos erschweren, glauben Experten. Mit 36 Milliarden Dollar an Barmitteln und einer Liquidität von 52 Milliarden Dollar geht der Konzern finanziell allerdings gut gerüstet ins laufende Jahr. Seine Produktionskapazitäten für Batteriefahrzeuge will Ford bis 2023 auf 600.000 Einheiten verdoppeln.
WETTE AUF E-MOBILITÄT
Die amerikanischen Autobauer weiten angesichts der zunehmenden Konkurrenz in der E-Mobilität ihre Investitionen derzeit massiv aus. General Motors hatte bei der Bilanzvorlage vor wenigen Tagen angekündigt, mehr als die bis 2025 angekündigten 35 Milliarden Dollar auszugeben, um die Einführung neuer E-Autos zu beschleunigen. Den Takt gibt der Elektroauto-Pionier Tesla vor, der demnächst in Texas sein zweites Werk eröffnet.
In der Branche wird erwartet, dass Ford seine Investitionen ebenfalls ausweitet. Einem Medienbericht von Anfang Februar zufolge will der Konzern aus Dearborn in den nächsten fünf bis zehn Jahren zwischen zehn und 20 Milliarden Dollar zusätzlich in die Hand nehmen. Ford hatte im vergangenen Jahr bereits im Rahmen seines Plans „Ford+“ Ausgaben von mehr als 30 Milliarden Dollar bis 2030 für Elektroautos und die Entwicklung von Batterien angekündigt.
Ford kann trotz Gewinnsprung an der Börse nicht punkten
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