Donnerstag, Dezember 19, 2024
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Firmeninsolvenzen steigen in Deutschland um 4,2 Prozent

Firmeninsolvenzen steigen in Deutschland um 4,2 Prozent – 13 Prozent Anstieg der Pleiten in 2023 erwartet

Im vergangenen Jahr meldeten in Deutschland 14.578 Unternehmen eine Insolvenz an. Damit stiegen die Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,2 Prozent (2021: 13.991 Firmeninsolvenzen). So lauten die zentralen Ergebnisse der Analyse der Firmeninsolvenzen 2022 des Informationsdienstleisters CRIF.

2022 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen damit erstmals seit 2009 wieder angestiegen. Die Insolvenzen befinden sich jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Seit Einführung der neuen Insolvenzordnung 1999 gab es nur 2021 noch weniger Insolvenzen.

Im Vergleich zum bisherigen Insolvenzhöchstjahr 2003, in dem es in Deutschland 39.320 Firmenpleiten gab, haben sich die Insolvenzfälle 2022 um über 60 Prozent verringert.

„Hauptursachen für die Firmeninsolvenzen im letzten Jahr waren die hohen Energiekosten, die bestehenden Probleme in den Lieferketten und die hohe Inflation. Hinzu kam die Konsumzurückhaltung bei den Verbrauchern, die aufgrund der hohen Energiepreise und der Inflation weniger Geld zur Verfügung hatten. Die resultierenden Kaufkraftverluste belasteten die Unternehmen ebenfalls“, kommentiert CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die aktuellen Zahlen.

Bisher hat Deutschland eine schwere Rezession vermieden und es besteht Grund zur Hoffnung, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. Jedoch ist es notwendig, dass sich die geopolitische Situation nicht weiter verschlechtert, um eine Abnahme der Inflation und eine Verbesserung der Wirtschaftslage zu erreichen.

„Aktuell gehen wir von bis zu 16.500 Firmeninsolvenzen im Jahr 2023 aus. Das ist ein Plus von knapp 13 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Wir sehen keine Insolvenzwelle, sondern vielmehr eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens in Deutschland“, sagt Dr. Schlein.

Berlin mit der höchsten Insolvenzquote
Die höchste Insolvenzdichte gab es 2022 mit 82 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen in Berlin. Der Bundesdurchschnitt lag bei 48 Pleiten je 10.000 Firmen. Über diesem Wert rangieren neben Berlin auch Bremen (73 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Nordrhein-Westfalen (62), Hamburg (63), das Saarland und Hessen (je 53). Die wenigsten Firmenpleiten gab es im Jahr 2022 in Bayern und Thüringen (je 35 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen) und Baden-Württemberg (36).

Absolut gesehen meldeten die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (3.789), Bayern (1.994) und Baden-Württemberg (1.517) die meisten Firmeninsolvenzen.

Stärkster Rückgang in Bremen
Im Vergleich zum Jahr 2021 sind die Firmeninsolvenzen in Bremen am stärksten zurückgegangen (minus 33,6 Prozent). Auch im Saarland (minus 7,1 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (minus 4,1 Prozent) gab es weniger Firmeninsolvenzen. Deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen meldeten Brandenburg (plus 40,3 Prozent), Rheinland-Pfalz (plus 17,1 Prozent), Sachsen (plus 16 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 15,6).

Baugewerbe mit den meisten Insolvenzen
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Jahr 2022 im Baugewerbe. Es folgen der Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), das Gastgewerbe, die Gastronomie, die Logistik, das verarbeitende Gewerbe sowie Unternehmen aus der Branche der Garten- und Landschaftsbauer.

Indikatoren einer möglichen Insolvenz
Es gibt in der Praxis typische Verhaltensmuster, die frühzeitig auf eine prekäre Situation von Unternehmen hinweisen, etwa wenn eine schlechtere Zahlungsmoral, ein verändertes Bestellverhalten oder eine häufige Änderung in der Geschäftsführung, Bankverbindung oder Firmierung auftreten. Indikatoren sind aber auch, wenn Zahlungen durch ungerechtfertigte Mängelrügen hinausgezögert, mündliche Zusagen gebrochen oder häufig Rechnungskopien angefordert werden.

Zudem leisten sich die betroffenen Unternehmen keine Neuanschaffungen mehr und nutzen veraltete Produktionsanlagen. Hinweise auf eine finanzielle Schieflage liefert auch der Verbrauch von Eigenkapital über Jahre hinweg oder die mehrfache Erhöhung der Kreditlinie (Fremdkapitaleinsatz).

Bild: Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer CRIF Deutschland

Quelle redRobin. Strategic Public Relations GmbH

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