Freitag, Mai 3, 2024
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Was wir aus dem Finanz- und Immo-Jahr 2023 lernen können

Nicht erst durch die Pleite der Signa-Holding ist klar, dass der Immobilienmarkt schon einmal bessere Zeiten gesehen hat als in diesem Jahr. Denn die hohen Zinsen erschweren Finanzierungen für private Kaufinteressenten und Bauträger gleichermaßen. Zudem sinken derzeit die Bewertungen, während potentielle Käufer aber trotzdem nicht Schlange stehen. Was bedeutet das alles nun für Immobilien-Investoren? Zum Jahresende wird es Zeit, Bilanz zu ziehen und zu erörtern, warum die Aussichten besser sind, als sie derzeit zu sein scheinen. 

Zwar ist der Goldpreis kürzlich wieder stark angestiegen, neue Höhenflüge im Bereich des Betongolds lassen jedoch vorerst auf sich warten. Das spüren sämtliche Akteure in der Immobilienbranche – nun blicken wir auf das herausfordernde Jahr zurück und identifizieren vier Lehren, die daraus gezogen werden können.  

Lehre Nr. 1: Sind die Leitzinsen hoch, können sich Krisen-Symptome verschärfen

Waren die Nachwirkungen der Corona-Pandemie samt verzögerten Lieferketten und verspäteten Baugenehmigungen sowie die hohe Inflation und steigende Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges bereits belastend, machten die hohen Leitzinsen 2023 endgültig zum „verflixten Jahr“ im Immobilienbereich. Während die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzinssatz seit März 2016 bis in das Jahr 2022 hinein, also ganze sechs Jahre lang, bei 0,0 Prozent einfror, kletterte dieser anschließend binnen eines Jahres von 0,5 Prozent im Juli 2022 auf zuletzt 4,5 Prozent im September 2023.

Die anhaltende Nullzinspolitik der EZB hat den Immobilienbereich für viele Akteure jahrelang zum Eldorado gemacht. Die wegen des rapiden Zinsanstiegs teuren Finanzierungen und Verkaufserlöse, die teils nicht stattfinden oder geringer als erwartet ausfallen, setzen nun aber vielen zu. Sobald die Zinsen wieder sinken, wird das wahrscheinlich auch zur Entspannung auf dem Immobilienmarkt beitragen. Finanzexperten sind sich einig, dass mit dem aktuellen Leitzinssatz die Spitze bereits erreicht ist und dieser im Laufe des nächsten Jahres wieder gesenkt werden wird. Das könnte womöglich bereits im ersten Quartal 2024 der Fall sein. Denn im Euroraum lag die Inflationsrate im November laut Eurostat-Schätzung bereits nur noch bei 2,4 Prozent, also nur knapp über den von der EZB angestrebten zwei Prozent. 

Lehre 2: Was Zinsen mit Laufzeiten von Finanzprodukten zu tun haben  

Jahrelang gab es mit klassischen Sparformen für Anleger de facto nichts zu holen. Im Laufe des Jahres 2023 kam hingegen Bewegung in den Markt und es werden auch für Finanzprodukte, die unter die gesetzliche Einlagensicherung fallen, wieder passable Zinsen angeboten. Für täglich fälliges Geld tendenziell weniger, für Kapital, das für eine bestimmte Laufzeit gebunden wird, etwas mehr. Allerdings können die Zinsen bei weitem nicht mit den 8 bis 12 Prozent p.a. mithalten, die Crowdinvestoren beispielsweise auf unserer Plattform in Aussicht gestellt werden.

Wobei es sich hier um Risikokapital handelt. In diesem Zusammenhang muss man sich die Aspekte Laufzeiten und Liquidität ansehen. Auf täglich fälliges Geld bei der Bank kann man laufend zugreifen und hat somit permanent Liquidität. Wird Geld für zwei oder drei Jahre gebunden, so hat man in diesem Zeitraum keinen Zugriff darauf, jedoch die Sicherheit, am Tag X ganz bestimmt wieder darüber verfügen zu können. Risikokapital, wie Crowdinvesting, beinhaltet das Risiko, dass dieser Termin auch später sein kann oder es zu Ausfällen kommt. Diesen Fakten Rechnung tragend gestalten sich dann auch die jeweiligen Renditen. Einen „sicheren Hafen“ mit Top-Verzinsung und permanenter Liquidität kann es also nicht geben.

Lehre 3: Wohnraum wird immer benötigt werden 

Auch wenn mitunter von Baustopps zu lesen ist, eines ist klar: Privater Wohnraum wird immer benötigt werden, tendenziell in Zukunft sogar mehr, speziell in den Ballungsräumen. Bei Immobilien-Investments gibt es also eine grundsolide Substanz, nämlich die Tatsache, dass die Menschen immer in Häusern und Wohnungen leben wollen werden und die Nachfrage mittel- und langfristig alleine schon durch die demografische Entwicklung gesichert ist. 

Lehre 4: 2023 spielt für Neuinvestoren keine Rolle  

Selbst wenn sich der Immobilienmarkt derzeit in keiner Hochphase befindet: Wer jetzt mittels Crowdinvesting Kapital veranlagt, der braucht sich über die aktuelle Situation keine großen Gedanken machen – auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht paradox erscheint. Doch sämtliche Projekte und Investment-Angebote sind so konzipiert, dass die Rückzahlungen an die Investoren aus den Verkaufserlösen der Immobilien am Ende der Laufzeit erfolgen. Wer jetzt Neuinvestitionen tätigt, für den ist relevant, wie der Markt in zwei oder drei Jahren aussieht. 

Hier ist – Stichwort erwartete Zinssenkung – Besserung in Sicht. Zudem agieren wir seit dem 15. September im Rahmen der EU-Lizenz für Schwarmfinanzierungsdienstleister, wodurch eine wesentliche Verbesserung für Crowdinvestoren entstanden ist. Denn für sie bedeutet das konkret, dass wir bankenübliche Sicherheiten anbieten und es, im Gegensatz zu qualifizierten Nachrangdarlehen, einen unbedingten Rückzahlungsanspruch für Investoren gibt. Abschließend lässt sich also sagen, dass die Verbesserungen für Anleger gepaart mit der Aussicht auf eine bessere Marktlage, die im Laufe des Jahres 2024 einsetzen sollte, den Ausblick auf das kommende Jahr heller machen, als es die aktuellen Herausforderungen vermuten ließen. 

Was wir aus dem Finanz- und Immo-Jahr 2023 lernen können

Dieser Beitrag erschien zu erst im Wirtschaftsmagazin Paul F

Autor:

Andreas Zederbauer ist Vorstand der dagobertinvest AG, einer der führenden Immo-Crowdinvesting-Plattformen im DACH-Raum.

Webseite

Foto/Quelle: dagobertinvest – Andreas_Zederbauer feel image Felicitas Matern

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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