Dubai, 16. Okt (Reuters) – Bei einem vorsätzlich gelegten Feuer in einem Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sind nach offiziellen Angaben vier Menschen ums Leben gekommen. Sie seien an einer Rauchvergiftung gestorben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Sonntag. 61 weitere Personen seien bei dem Brand in der Haftanstalt Ewin am Samstag verletzt worden. Nach Angaben der Justiz wurde in einer Werkstatt des Gefängnisses Feuer gelegt – „nach einem Streit zwischen Häftlingen, die wegen Finanzdelikten und Diebstahls verurteilt worden waren“.
In einem im Staatsfernsehen am Sonntag gesendeten Video war zu sehen, dass offenbar Ruhe eingekehrt war. Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, es seien Schüsse von dem Gebäude in der iranischen Hauptstadt zu hören. Ewin ist wegen der dort inhaftierten politischen Gefangenen und Kritik von Menschenrechtsgruppen international bekannt. Die Nachrichtenagentur Tasnim meldete, die wegen Sicherheitsvergehen Inhaftierten seien nicht an dem Vorfall beteiligt gewesen.
Den Zeugen zufolge waren die Straßen zum Gefängnis abgeriegelt und Krankenwagen und Sondereinsatzkräfte zu sehen. Es seien Schüsse zu hören. Die Familien von Inhaftierten hätten sich vor dem Gebäude versammelt. „Die Menschen in den benachbarten Gebäuden skandieren aus den Fenstern ‚Tod Chamenei'“, sagte ein weiterer Zeuge unter Verweis auf das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei.
Im Iran protestieren seit fast einem Monat zahlreiche Menschen gegen die Regierung. Laut Menschenrechtsgruppen sind mindestens 240 Demonstrierende gestorben, darunter 32 Minderjährige. (siehe Artikel)
Der Aktivistengruppe HRANA zufolge wurden über 8000 Personen in 111 Städten verhaftet. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini. Sie war in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie gegen die Regeln zum Tragen eines Kopftuchs verstoßen haben soll. Drei Tage später starb sie. Der Iran macht Feinde im In- und Ausland für die Proteste verantwortlich. Präsident Ebrahim Raisi warf seinem US-Kollegen Joe Biden am Sonntag vor, mit seinen Bemerkungen „Chaos, Terror und Zerstörung“ anzuzetteln, wie die Nachrichtenagentur Irna meldete.
Feuer in Gefängnis in Teheran – Vier Tote und 61 Verletzte
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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