New York, 08. Mrz – Die US-Notenbank Fed hat nach Aussage ihres Chefs Jerome Powell noch keine Entscheidung hinsichtlich des Umfangs der wohl nächsten Zinsanhebung im März gefällt. „Wir haben noch keine Entscheidung bezüglich der März-Sitzung getroffen“, sagte Powell am Mittwoch bei seiner Anhörung im Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Die Währungshüter würden dies erst tun, wenn sie die bis dahin noch erwarteten wichtigen Wirtschaftsdaten gesehen haben. „Wir befinden uns nicht auf einem vorher festgelegten Pfad“, sagte er. Die Notenbank werde von den hereinkommenden Daten geleitet.
„Aber wenn die Gesamtheit der Daten darauf hinweisen würde, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinsanhebungen zu erhöhen“, sagte Powell am zweiten Tag seiner Kongressanhörung. Damit bekräftigte er Aussagen vom Dienstag vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Powell betonte, dass dazu noch keine Entscheidung gefällt worden sei. „Ich denke, die Kosten für einen Fehlschlag bei der Wiederherstellung der Preisstabilität wären extrem hoch“, sagte er. Zwar sei auch ein Erfolg der Geldpolitik bei der Bekämpfung der Inflation mit Kosten verbunden, bei einem Fehlschlag wären diese aber viel höher.
Unter anderem veröffentlicht die US-Regierung an diesem Freitag ihren Arbeitsmarktbericht, der auch die Jobs im öffentlichen Dienst erfasst. Ökonomen erwarten für Februar ein Stellenplus von 203.000 nach 517.000 im Januar. Für die Währungshüter sind das wichtige Daten, denn die Fed hat neben stabilen Preisen auch Vollbeschäftigung zum Ziel.
Am Dienstag hatte Powell bereits einen höheren Zinsgipfel angedeutet. Der Fed-Chef erneuerte diese Aussagen. „Die Daten, die wir bislang gesehen haben in diesem Jahr legen nahe, dass das Endniveau der Zinsen höher sein muss“, führte er aus. Powell geht von einem wahrscheinlich langen und holprigen Weg aus, um die Inflation wieder zum Zielwert der Notenbank von 2,0 Prozent zurückzubringen.
NEUE ZINSORIENTIERUNG IM MÄRZ
Die Währungshüter hatten den Leitzins zuletzt nur um einen Viertel-Prozentpunkt angehoben – auf die Spanne von aktuell 4,50 bis 4,75 Prozent. An den Terminmärkten wird es inzwischen als wahrscheinlich erachtet, dass die Fed auf der kommenden Zinssitzung am 21. und 22. März den Leitzins um einen halben Prozentpunkt erhöhen wird. Die zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsdaten waren stärker ausgefallen als erwartet. Dies deutet auch darauf hin, dass die Zinserhöhungen seit März 2022 im Umfang von insgesamt 4,5 Prozentpunkten die US-Konjunktur noch nicht ausreichend gebremst haben, um die Inflation deutlich nach unten zu drücken.
Die Fed will im Zuge des März-Treffens auch einen überarbeiteten Zinsausblick – in der Fachwelt „Dot Plot“ genannt – vorlegen, der den Finanzmärkten als Orientierungshilfe für den weiteren geldpolitischen Kurs dient. An den Börsen wird aktuell damit gerechnet, dass die Fed den Zinsgipfel voraussichtlich im September bei etwa 5,60 Prozent erreichen wird. In ihrem Ausblick im Dezember hatte sie dagegen für Ende 2023 im Mittel noch ein Leitzinsniveau von 5,1 Prozent vorausgesagt.
Fed-Chef Powell – Noch keine Entscheidung über Umfang des Zinsschritts im März
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Weksart auf Pixabay
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